HWZBonn (epo.de). - Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) hat Vertreterinnen und Vertretern von Indigenen Völkern aus Asien, Lateinamerika und Afrika Unterstützung für Ihre Anliegen bei der Bonner Naturschutzkonferenz zugesichert. Die Rechte von indigenen Völkern seien besonders durch Biopiraterie berührt, sagte die Ministerin. "Biodiversität bedeutet mehr als Artenschutz. Es geht um die Menschen! Der Erhalt der Biodiversität ist eine Voraussetzung, damit Indigene ihre Entwicklungschancen nutzen können. Ihr traditionelles Wissen über den Nutzen von Tieren und Pflanzen ist gleichzeitig eine wichtige Grundlage für Erhalt von Biodiversität."

Die Ministerin hob die Bedeutung von indigenem Wissen als Kernelement für die Nutzung der Biodiversität hervor: "Ohne indigenes Wissen würden viele nützliche Elemente der Natur unerkannt bleiben. Als Eigentümer dieses Wissens müssen Indigene auch am Gewinn beteiligt werden, wenn Unternehmen kommerzielle Vorteile aus diesem Wissen ziehen."

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) helfe Indigenen mit Entwicklungsprojekten, sich gegen Biopiraterie  zu wehren", betonte Wieczorek-Zeul. Wie genau der gerechte Vorteilsausgleich in einem künftigen Regime unter der Biodiversitäts-Konvention gestaltet wird, solle im Rahmen des Bonner Mandats bis 2010 ausgearbeitet werden.

Deutschland habe sich erfolgreich für eine Expertengruppe zur Frage eingesetzt, wie die Rechte der Indigenen und ihr traditionelles Wissen im ABS-Regime am besten geschützt werden können, erklärte die Ministerin.  Wieczorek-Zeul unterstrich das Ziel, bis 2010 ein weltumspannendes Schutzgebietsnetzwerk zu errichten. Sie betonte jedoch: "Schutzgebiete müssen so eingerichtet werden, dass eine nachhaltige Nutzung durch die dort lebenden Indigenen möglich bleibt. Naturschutz darf nicht auf Kosten deren gehen, die in ihrer Tradition die Natur schon immer geschützt haben."

Die Ministerin wertete es als Erfolg der Verhandlungen, dass in Schutzgebieten künftig vermehrt auch nachhaltige Nutzung zugelassen wird und die Bedeutung von "Community Conserved Areas", durch Indigene selbst geschützte Gebiete, hervorgehoben wurde. Das Entwicklungsministerium fördere mit seinen Programmen indigene und lokale Gemeinschaften konkret bei der Wahrung ihrer traditionellen Rechte. So beispielsweise in Kamerun, wo indigene Gemeinschaften darin unterstützt werden, den Gebrauch natürlicher Ressourcen gemäß ihrer traditionellen Praktiken zu dokumentieren. Auf dieser Basis können die Indigenen ihre Gewohnheitsrechte in lokalen Schutzgebieten sichern und sich aktiv in deren Management einbringen.

Auf Initiative Deutschlands wurde am Donnerstag Vormittag erstmals einer Indigenenvertreterin ein Zeitfenster im Ministerteil einer Biodiversitäts-Konferenz eingeräumt. Im Vorfeld hatte das BMZ ein Vorbereitungstreffen der Indigenen in den Bonner Räumlichkeiten des BMZ kofinanziert, bei dem die indigenen Verhandlungspositionen für die Konferenz abgestimmt wurden.

Es war das erste Mal, so das BMZ, dass der Gastgeberstaat der Biodiversitäts-Konferenz ein solches Treffen ausgerichtet und sich mit Indigenen im Vorfeld der Konferenz über deren Positionen ausgetauscht hat. Wieczorek-Zeul traf Indigene am Rande der Konferenz zu Gesprächen und einer Podiumsdiskussion zur Bewertung der Konferenzergebnisse aus indigener Sicht.

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