Rom (epo.de). - Die evangelischen Entwicklungswerke "Brot für die Welt" und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) haben die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) aufgefordert, neue Strategien gegen die weltweite Hungerkrise zu entwickeln. Die Rezepte gegen den Welthunger, die die FAO bei ihrer Konferenz "Welternährung - Die Herausforderungen Klimawandel und Bioenergie" in Rom vorgestellt habe, hätten sich bereits in der Vergangenheit als unzureichend erwiesen, den Hunger in der Welt zu überwinden. Die FAO will vor allem durch die Bereitstellung von mehr Saatgut und mehr Mineraldünger die landwirtschaftliche Produktion in den unterentwickelten Ländern ankurbeln. "Das nützt vor allem den großen Agrarunternehmen, die den Saatgut- und Düngemittelmarkt beherrschen", sagte Bernhard Walter, Agrarexperte von "Brot für die Welt". Zudem stünden die Empfehlungen der FAO im Widerspruch zu ihrem eigenen Weltagrarbericht, den 300 unabhängige Wissenschaftler im Auftrag der UN-Organisation herausgegeben haben. "Dieser Bericht favorisiert eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft ohne Gentechnik."
"Die Nahrungsmittelkrise ist vor allem eine Krise der Weltagrarmärkte", erklärte Rudolf Buntzel, Welternährungsbeauftrager des EED. Arme Länder, die sich in der Versorgung mit Grundnahrungsmitteln vom Weltmarkt abhängig gemacht haben, litten besonders unter den hohen Lebensmittelpreisen. In der Auftaktveranstaltung der FAO-Konferenz sei aber allein der weiteren Liberalisierung des Marktes das Wort geredet worden. "Wir vermissen ein kritisches Nachdenken über überkommene Handelsrezepte", so Buntzel.