Regierung SimbabwesHarare/Berlin (epo.de). - Die Regierung Simbabwes hat alle internationalen Hilfsorganisationen aufgefordert, die Arbeit im Land vorläufig einzustellen. Ein entsprechendes Schreiben des Sozialministeriums ging am Freitag den Büros internationaler NGOs in Harare zu. Begründet wurde die Aufforderung mit Verstößen gegen die Registrierungsbedingungen. Die deutschen Hilfsorganisationen protestierten gegen die Maßnahme und äußerten ihre Besorgnis, dass sich die Notlage der Zivilbevölkerung dadurch weiter verschärfen werde. 

"Diese Maßnahme scheint in engem Zusammenhang mit der für den 27. Juni vorgesehenen Stichwahl um das Präsidentenamt zwischen Amtsinhaber Robert Mugabe und Oppositionsführer Morgan Tsvangirai zu stehen", erklärte HELP, deren wenige internationalen Helfer zunächst in Simbabwe bleiben werden.

"Dieser Schritt wird die dramatische Notlage der Zivilbevölkerung in Simbabwe weiter verschärfen", sagte HELP-Geschäftsführerin Karin Settele in Bonn. "Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage sind Hunderttausende im ganzen Land von ausländischer Hilfe abhängig. Wir hoffen, dass dieses Arbeitsverbot so schnell wie möglich wieder aufgehoben wird."

HELP - Hilfe zur Selbsthilfe arbeitet seit 16 Jahren in Simbabwe und konnte nach eigenen Angaben den "dramatischen Niedergang der Wirtschaft und die Verarmung der Bevölkerung durch eine verfehlte Politik" über die letzten Jahre hinweg verfolgen. HELP arbeitet vor allem in landwirtschaftlichen und medizinischen Projekten, in der Nahrungsmittelhilfe sowie Projekten zur Trinkwasserversorgung.

Der Direktor von World Vision Simbabwe, Lesley Scott, zeigt sich schockiert: "Das Arbeitsverbot hat schlimme Folgen für die vielen unterernährten Frauen und Kinder hier."

Nach Angaben von World Vision schrieb Simbabwes Sozialminister Nicholas Goche in einer Mitteilung an alle Nichtregierungsorganisationen, sie hätten gegen die vereinbarten Arbeitsbedingungen verstoßen. Außerdem bestehe der Vorwurf, dass einige Hilfsorganisationen Wahlkampf für die Opposition betrieben und Lebensmittel allein an Unterstützer der Opposition verteilt hätten.

Die Hilfsorganisationen im Land berieten am Freitag über eine gemeinsame Position und über weitere Schritte. "Wir sind besorgt, dass dieses Arbeitsverbot auf unbestimmte Zeit gilt", sagte Marwin Meier, Leiter des Afrika-Referates von World Vision Deutschland. "Allein in der Region um Bulawayo versorgen wir mit unserem Nahrungsmittel-Programm im Moment etwa 14.000 besonders gefährdete Menschen."

World Vision engagiert sich in Simbabwe seit mehr als 30 Jahren. Aktuelle Hilfsprogramme unterstützen knapp eine Million Menschen im Land durch zahlreiche Maßnahmen wie: Nahrungsmittelversorgung, Trinkwasserversorgung, Gesundheitsschulungen, Hilfe bei der landwirtschaftlichen Bewässerung, Bereitstellung von Saatgut, Kleinviehhaltung und HIV/AIDS-Aufklärung. Dies geschieht sowohl durch Nothilfe, gefördert durch öffentliche Geber wie die Europäische Union als auch in 26 langfristig angelegten Regional-Entwicklungsprogrammen, die privat finanziert werden.

Nach Schätzungen internationaler Organisationen sind mehr als vier Millionen Simbabwer auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Rund 1,3 Millionen Kinder sind durch AIDS zu Waisen geworden und 80 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos.

www.gta.gov.zw
www.help-ev.de
www.worldvision.de

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