whhBonn (epo.de). - Die Welthungerhilfe hat im Vorfeld der am Donnerstag in Paris stattfindenden Geberkonferenz verbindliche und effizientere Standards bei der Vergabe und Umsetzung von Hilfsprojekten in Afghanistan gefordert. "Wir brauchen endlich nachprüfbare Indikatoren für die Projekte der Geberländer, die transparent für alle Beteiligten sind", sagte Theo Riedke, Leiter Zentralasien bei der Welthungerhilfe. Dies gelte auch für die Wiederaufbauhilfe der Militärs im zivilen Bereich.

Aus der Sicht der Welthungerhilfe fehlt ein System mit klaren Indikatoren, an denen der Erfolg von Hilfsmaßnahmen gemessen und bei Fehlentwicklungen gegengesteuert werden kann. So kämen etwa 40 Prozent der zivilen Mittel für den Wiederaufbau aus den USA. Die Amerikaner bezögen die afghanischen Ministerien kaum ein und unterlägen keinerlei Kontrolle oder Absprache mit anderen Hilfsgebern, kritisiert die Welthungerhilfe. Außerdem müssten die Wiederaufbaumaßnahmen am Bedarf der Menschen orientiert sein und nicht länger auf Provinzen konzentriert werden, die vor allem militärisch umkämpft sind.

Von der afghanischen Regierung verlangt die Welthungerhilfe ein klares Bekenntnis zur Bekämpfung der Korruption sowie eine Stärkung der Rechtsstaatlichkeit. "Die direkte finanzielle Hilfe an die afghanische Regierung muss an messbare Konditionen gebunden werden", sagte Riedke.

Die Welthungerhilfe beklagt, dass zu wenig Mittel in die Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Afghanistans fließen. Nach Jahrzehnten des Krieges und wiederkehrenden Dürren seien die natürlichen Ressourcen des Landes stark zerstört. Etwa 70 Prozent der Afghanen könnten sich nicht ausreichend ernähren; die Hälfte von ihnen sei unterernährt. Deshalb solle die Geberkonferenz, neben einer deutlichen Erhöhung der Mittel für den zivilen Aufbau, einen stärkeren Schwerpunkt auf die Ernährungssicherung und Unterstützung der Landwirtschaft setzen.

Die Welthungerhilfe ist seit 1980 ohne Unterbrechung in Afghanistan tätig. Insgesamt wurden ca. 100 Projekte im Volumen von 75 Mio. Euro durchgeführt. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen im Norden und Osten des Landes. Die Organisation hat sich auf die ländliche Infrastruktur wie Trinkwasserversorgung, Bewässerungssysteme, Ernährungssicherung sowie Umwelt und Erosionsschutz konzentriert. Außerdem führt sie Projekte zur kommunalen Dorfentwicklung sowie zur Schaffung von alternativen Einkommensmöglichkeiten für Opiumbauern durch.

www.welthungerhilfe.de

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