misereorBonn (epo.de). - Anlässlich der Vorstellung seines  Jahresberichtes hat das katholische Hilfswerk MISEREOR die Bundesregierung und die Europäische Union aufgefordert, die Beimischungspflicht für Agrartreibstoffe von 12 Prozent in Deutschland und 10 rozent in der EU abzuschaffen, sofern sie auf Importen von Agrotreibstoffen aus den Entwicklungsländern beruhen. "Die deutsche und europäische Agrotreibstoffpolitik dürfen nicht zu einer Verschärfung der weltweiten Armut und der aktuellen Nahrungsmittelkrise führen", sagte Hauptgeschäftsführer Josef Sayer.
 
Deutschland dürfe nicht durch zukünftige Energie-Importe die Zerstörung menschlicher Lebensräume und kostbarer Ökosysteme mit verschulden, sagte Sayer. Um den Folgen des Klimawandels Rechnung zu tragen, sei stattdessen eine "wirkliche Energiepolitik" notwendig. "Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass der weltweite Klimaschutz durch das Auswechseln einiger Glühbirnen oder dem Einsatz von 'Bio'sprit erreicht werden kann und alles andere weiterläuft wie bisher. Vielmehr müssen nachhaltige und effiziente Transportsysteme eingeführt und eine Energiewende eingeläutet werden. Unseren eigenen Klimaprobleme dürfen nicht auf Kosten der Ärmsten der Armen gelöst werden", so Sayer.

Hinsichtlich der Bilanz des Geschäftsjahres 2007 haben sich die Einnahmen auf dem Niveau des Jahres 2004 eingependelt. Sehe man von den durch den Tsunami geprägten Jahren 2005 und 2006 ab, so Sayer,  stabilisierten sich die Einnahmen auf einem gesunden Niveau. Das katholische Hilfswerk verzeichnete im Jahr 2007 Gesamteinnahmen aus Spendengeldern, kirchlichen Haushaltsmitteln und den öffentlichen Zuwendungen in Höhe von 149,4 Millionen Euro.

Erfreulich sei zudem, dass wie in den Vorjahren über 90 Prozent der Mittel der Projektarbeit zu Gute komme, so Sayer. Die Verwaltungskosten und Ausgaben für Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit belaufen sich auf 7,1 Prozent. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) stuft daher die Verwaltungskosten von MISEREOR als niedrig ein.

Der Vorsitzende der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe (KZE), Prälat Karl Jüsten, skizzierte die entwicklungspolitische Zusammenarbeit von Staat und Kirche. 2007 förderte die KZE über MISEREOR insgesamt 443 Projekte in einem Gesamtvolumen von 94,8 Millionen Euro. Jüsten forderte die Bundesregierung auf, bei Ihren Bemühungen zur Überwindung der Armut nicht nachzulassen. Bei der Aufstellung zum Haushalt 2009 würden in diesen Tagen wichtige Weichen gestellt.

"Wir fordern die Bundesregierung auf, ihre Versprechen, den BMZ-Haushalt jährlich um 750 Millionen Euro zu erhöhen, tatsächlich einzuhalten. Entwicklungspolitik ist kein nachrangiger Bereich, der mal so und mal so nach Belieben gefördert werden kann. 'Blaue Briefe' sind hier ungeeignet. Entwicklungspolitik ist die konkreteste Form einer globalen Zukunftspolitik", so Prälat Jüsten.

www.misereor.de

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