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Frankfurt (epo.de). - Vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussion um Transparenz bei Hilfsorganisationen hat die Menschenrechts- und Hilfsorganisation medico international in Frankfurt ihren neuen Jahresbericht vorgestellt. "Auch ohne Fundraising und trotz Unicef-Skandal" seien die Spendeneinnahmen und die Anzahl der Fördermitglieder 2007 leicht gestiegen, berichtet medico. Der Jahresetat betrug insgesamt rund 9,7 Millionen Euro. Damit war er geringfügig kleiner als der Etat des Vorjahres, in dem noch außergewöhnlich hohe Spenden aus dem "Tsunami-Jahr" 2005 umgesetzt wurden.

Die Aufwendungen für Werbung und Verwaltung lagen medico zufolge bei 9,38 Prozent der Gesamtausgaben und sind damit laut den Kriterien des DZI-Spendensiegels als "niedrig" einzustufen. Der Jahresbericht 2007 ist umfangreicher als in den Jahren zuvor ausgefallen. Damit werde ein vertiefter Einblick in Mittelverwendung, Finanzentwicklung und die Organisationsstruktur von medico international gewährleistet.

medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer warnte jedoch vor einem Transparenzbegriff, der Hilfe auf betriebswirtschaftliche Kennziffern und Budgetzahlen reduziert: "Das könnte dazu führen, dass Organisationen den Anspruch auf Nachhaltigkeit aufgeben und es beim Verteilen von Hilfsgütern belassen."

Gebauer befürchtet einen Qualitätsverlust der Entwicklungshilfe, wenn sie nur noch an ökonomischen Kriterien gemessen werde. Unter solchen Umständen zähle nicht mehr das langwierige und mitunter von Rückschlägen gezeichnete Bemühen um nachhaltige soziale Veränderungen, sondern nur noch rasche und messbare Aktivitäten.

medico will deshalb mit dem Jahresbericht eine neue Form von Transparenz herstellen, die nicht nur die wirtschaftliche Seite klarlegt, sondern auch über die politischen Ziele Auskunft gibt und schließlich auch nicht die Ursachen dafür verschweigt, warum Hilfe scheitert und was ihr entgegensteht.

"Wir wollen kein gutes Gefühl an Spender verkaufen", so Thomas Gebauer, "uns geht es um entschlossene Mitstreiter, die gemeinsam mit uns für soziale Gerechtigkeit und das Recht auf Gesundheit kämpfen."

Seit 1968 setzt sich medico für das Menschenrecht auf Gesundheit ein. Mit derzeit 64 Projekten in 23 Ländern wird die Arbeit von Gesundheitsinitiativen, Menschenrechtsgruppen oder Gemeindeorganisationen, sowie deren globalen Vernetzungen, unterstützt. 1997 wurde medico mit anderen Mitgliedern der internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

www.medico.de

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