gtzBogotá/Eschborn (epo.de). - Ein Fußball, zwei Teams, ein paar feste Grundregeln und viel Flexibilität - das sind die Zutaten für "Golombiao", ein an Fußball angelehntes Spiel, das in vielen Ländern verbreitet ist. Die kolumbianische Variante hilft dabei, Konflikte friedlich beizulegen. Bei der Umsetzung in die Tat wurde das Projekt von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) unterstützt.

"Beim Golombiao lernen Jugendliche auf spielerische Art, vorgegebene Regeln zu respektieren und sich so in die soziale Umwelt einzufügen", erklärte Barbara Hess, Leiterin des GTZ-Büros in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Diese Basisarbeit sei notwendig in einem Land wie Kolumbien, das seit mehr als vierzig Jahren durch den bewaffneten Konflikt zwischen der Regierung und aufständischen Gruppen geprägt ist.

"Beim Friedensfußball spielen nicht nur ehemals verfeindete Parteien mit, sondern wir gehen damit gezielt in die sozialen Brennpunkte der Städte", so Hess.

Einige Grundregeln müssen beim Golombiao eingehalten werden: Ein Team besteht aus mindestens vier Frauen und vier Männern. Das erste Tor muss immer von einer Frau geschossen werden - so lernen die Jugendlichen Toleranz gegenüber dem anderen Geschlecht. Und: Es gibt keinen Schiedsrichter, sondern einen Berater, der das Spiel leitet.

Gemeinsam mit dem Berater einigen sich die Teams vorab auf zusätzliche Regeln, die eingehalten werden müssen. "Das hat mehrere Effekte: die Jugendlichen handeln gemeinsam etwas aus, sind am Prozess beteiligt und achten während dem Spiel selbst darauf, dass die Regeln auch eingehalten werden", sagt Hess. Gerade solche Jugendliche, die sonst schnell zu Gewalt als Problemlösung griffen, lernten auf diese Weise einen anderen Weg.

"Durch den Fußball finden wir Zugang zu den Jugendlichen und schaffen so den Brückenschlag zu ihrer persönlichen Lebenssituation. Auf diese Weise fördern wir die Übernahme von Verantwortung und stärken ihre Fähigkeit zu einem friedlichen Miteinander", so Hess.

Konflikte und bewaffnete Auseinandersetzungen sind weltweit Gründe für massive Flüchlingsströme, Hunger und Zerstörung. Krisen und Konflikte vernichten die Lebensgrundlage der Menschen und führen zu körperlichen und geistigen Schäden. Weltweit sterben der GTZ zufolge mehr als eine halbe Million Menschen jährlich durch bewaffnete Auseinandersetzungen, mehr als 21 Millionen befinden sich auf der Flucht.

Das Projekt "Fútbol por la Paz" entstand im Kontext der kolumbianischen NGO "Con-texto Urbano" Mitte der neunziger Jahre in Medellín. Das Projekt war schnell erfolgreich. Die kolumbianische Regierung adaptierte das Konzept im Rahmen ihres Progamms "ColombiaJoven", um es landesweit umzusetzen, u.a. mit Unterstützung der GTZ und seitdem unter dem Titel "El Golombiao".

"Fútbol por la Paz" ist ein Konzept, das inzwischen in verschiedenen Varianten in vielen Ländern verbreitet ist. Es geht dabei darum, Wege zu finden, wie Menschen friedlich Konflikte lösen und bearbeiten können. In Deutschland wurde es unter dem Namen "Straßenfußball für Toleranz" bekannt.

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