Berlin (epo.de). - Viele vergessene – besser gesagt verdrängte – Fakten über die Rolle der Dritten Welt im Zweiten Weltkrieg hat das Rheinische JournalistInnenbüro zusammen mit dem Recherche International e.V. zusammen getragen. Mit dieser Unterrichtshilfe können Lehrkräfte ihren SchülerInnen ein wesentlich genaueres Bild vom Zweiten Weltkrieg zu vermitteln, als es herkömmliche Schulbücher tun. Uwe Kerkow hat sich die Publikation genauer angesehen.
Schon auf den ersten Blick wird deutlich: Die Unterrichtshilfe ist so gut gelungen, dass der Reader nicht nur für den Schulunterricht taugt, sondern auch als Fundgrube für Erwachsene, Ausgangspunkt für eigene Recherchen sowie für die Erwachsenenbildung und Informationsveranstaltungen.
AFRIKA, ASIEN UND OZEANIEN
Kern des Readers bilden Aufsätze, die das Kriegsgeschehen – aufgeteilt nach Ländern und kriegführenden Staaten für die Regionen Afrika, Asien und Ozeanien umreißen. Diese werden durch vielfältige Quellen belegt und ergänzt; insgesamt nimmt die Quellensammlung etwa so viel Raum ein wie die erläuternden Texte. Dabei ist Themenauswahl umfassend angelegt und reicht von der kolonialen Vorgeschichte und Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg über das Kriegsgeschehen im engeren Sinne bis etwa zu vergeblichen Versuchen, bei den europäischen Mächten Anerkennung für die geleisteten Dienste zu finden. Auch über den antijapanischen Widerstand - etwa auf den Philippinen - wird berichtet.
Viele vergessene und verdrängte Tatsachen fördert der Reader auf gut verständliche Weise zu Tage: Die Soldaten aus der Dritten Welt wurden von allen Kriegsmächten drittklassig behandelt und oft vorsätzlich an vorderster Front eingesetzt und verheizt. Auch die Tatsache, dass Afrika (Abessinien) schon 1935 und Asien (China) 1937 in den Zweiten Weltkrieg eingetreten sind, ist vielen Menschen in Europa sicher nicht bewusst. Indien stellte etwa 2,5 Millionen Soldaten, von denen auch einige Tausend auf Seiten der Achsenmächte kämpften und einige sogar Mitglied der Waffen-SS wurden. Dass etwa genau so viele Chinesen wie Russen – jeweils etwa 20 Millionen Menschen – im Kampf gegen die Japaner ihr Leben lassen mussten, dürfte ebenfalls zu den weniger bekannten Fakten gehören. Nicht einmal zusammengenommen hatten Deutschland, Italien und Japan Verluste wie eines dieser überfallenen Länder zu beklagen.
UMFASSENDES QUELLENANGEBOT
Alle Texte, Fotos sowie Karten und zusätzlich 32 Originaltöne von Zeitzeugen haben die KölnerInnen zusätzlich auf einer beigelegten CD archiviert. Damit stehen die gesamten Materialien zur Vervielfältigung bereit.
Insgesamt vermisst man nur sehr wenige Aspekte. Gelungen sind die Hinweise auf den Vietnam- und den Koreakrieg, die historisch ja eng mit dem Zweiten Weltkrieg verknüpft sind. Dennoch hätte etwa eine kurze Schilderung der Befehlsverweigerung britischer Royal-Airforce Piloten, nach Ende des Krieges Ziele in Indien zu bombardieren um die Unabhängigkeit des Subkontinents zu verhindern, dem Reader ebenfalls gut zu Gesicht gestanden. Auch fehlen Hinweise auf die Bedeutung der afrikanischen Veteranen für die Unabhängigkeitsbewegungen in ihren Heimatländern in den 1950er Jahren.
Alles in allem aber ist der Reader durch und durch lesenswert und hält sicher auch für diejenigen neue Aspekte bereit, denen das Thema schon in der ein oder anderen Weise begegnet ist. Sehr sympathisch ist schließlich, dass die AutorInnen stets den Opfern inhaltlich und sprachlich verpflichtet bleiben.
Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Unterrichtsmaterialien zu einem vergessenen Kapitel der Geschichte. 224 S. & CD, ISBN 978-3-9812168-0-6, Rheinisches JournalistInnenbüro, 2008, Köln
Klimawandel: Ein unverantwortliches soziologisches Experiment In nur wenigen Jahrzehnten wird die Arktis im Sommer eisfrei sein. In den Alpen werden die Gletscher verschwinden. Die Welt, in der wir leben, wird dadurch komplett verändert. Ein Vortrag des Klimaforschers Dirk Notz.
Klimaschutz scheitert an unserem Menschsein Warum klappt es nicht besser mit dem Klimaschutz? Weil Menschen Meister im Verdrängen sind, dazugehören wollen, Informationen filtern. Wir brauchen nicht mehr Wissen über die Klimakrise, sondern über diese zutiefst menschlichen Mechanismen. Ein DLF Kommentar (04:24) von Kathrin Kühn, Deutschlandfunk
"Over 940,000 people have died in the post-9/11 wars due to direct war violence."
"An estimated 3.6-3.8 million people have died indirectly in post-9/11 war zones, bringing the total death toll to at least 4.5-4.7 million and counting."
"U.S. Budgetary Costs of Post-9/11 Wars Through FY2022: $8 Trillion"