
Die Charta wurde vom europäischen Dachverband der Entschuldungsinitiativen, eurodad, unter Mitwirkung zahlreicher Entschuldungsexperten entwickelt. "Viele Klauseln in Kreditverträgen mit Entwicklungsländern haben sich im Nachhinein als unfair oder untragbar für das Kreditnehmerland herausgestellt", sagte erlassjahr.de-Sprecher Björn Lampe. "Um solche Klauseln und die daraus resultierenden Vertragsstreitigkeiten in Zukunft zu vermeiden, müssen klare und international verbindliche Regeln aufgestellt werden. Die vorliegende Charta soll den Regierungen aller Staaten in der Finanziellen Zusammenarbeit als Vorlage und Maßstab dienen."
Eurodad und erlassjahr.de fordern, dass bei den Vorbereitungen auf den UN Gipfel zur Entwicklungsfinanzierung in Doha im November 2008 das Thema der verantwortungsvollen Kreditvergabe an erster Stelle stehen muss und die Vorschläge der eurodad Charta ernsthaft diskutiert werden müssen. Die aktuelle Krise auf dem US-amerikanischen Subprime-Hypothekenmarkt habe die "räuberische Form der Kreditvergabe" einiger Kreditinstitute aufgezeigt und unterstreiche die Notwendigkeit, in allen Bereichen des Finanzsektors ein verantwortungsvolleres Verhalten der Kreditgeber zu erreichen.
"erlassjahr.de - Entwicklung braucht Entschuldung" ist ein breites gesellschaftliches Bündnis, das aus 850 deutschen Mitträgerorganisationen besteht. Es setzt sich für gerechte Finanzbeziehungen zwischen den Ländern des Nordens und des Südens, einen weitreichenden Schuldenerlass für hoch verschuldete Entwicklungsländer, die Streichung sogenannter illegitimer Schulden (Odious debts) sowie die Einführung eines fairen und transparenten Schiedsverfahrens ("internationales Insolvenzverfahren"), anstelle des bis dato durch den Gläubiger bestimmten Verfahrens, ein.
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