EU LogoBrüssel/Berlin (epo.de). - Die EU-Kommission will die Versorgung mit Rohstoffen künftig in Handelsabkommen verankern und in der Entwicklungspolitik berücksichtigen. Staaten, die "den ungehinderten Zugang zu ihren Rohstoffen verwehren", sollen nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) bei der Welthandelsorganisation (WTO) verklagt werden. Für wichtige Rohstoff-Lieferländer schlage die Kommission eine "Rohstoff-Diplomatie" vor.
Mehr als die Hälfte der für die europäischen Industrie wichtigen Rohstoffe befänden sich in "instabilen" Staaten, so die Begründung der EU-Kommission. Die Rohstoff-Sicherungsstrategie der EU zielt auf Energie und auf Metalle, Mineralien, Holz und Chemikalien ab. Wie die FAZ unter Verwendung einer Meldung der Dow Jones Wirtschaftsnachrichtenagentur am Dienstag weiter berichtete, würden heute für die Herstellung eines Computerchips rund 60 Rohstoffe benötigt, während es in den 80er Jahren noch zwölf Stoffe gewesen seien. Für Mobiltelefone würden mehr als 40 Rohstoffe, darunter Lithium und Kobalt, benötigt.

Viele wichtige Rohstoffe seien in nur wenigen Ländern konzentriert, so die Kommission, etwa in China, wo 95 Prozent der Rohstoffe für Mobiltelefone oder LCD-Bildschirme hergestellt würden. 90% des Niobiums, das im Flugzeug- und Pipelinebau eingesetzt wird, stammten aus Brasilien. Südafrika liefere 80% des Rhodiums, das für die Produktion von Katalysatoren verwendet wird.

"Wir müssen handeln, damit die Versorgung unserer Industrie mit Rohstoffen nicht ins Stocken gerät", sagte EU-Industriekommissar Günter Verheugen. "Wir brauchen faire Bedingungen auf außereuropäischen Märkten, Rahmenbedingungen, die die langfristige Nutzung europäischer Rohstoffquellen ermöglichen, mehr Ressourceneffizienz und mehr Recycling. Wir wollen dafür sorgen, dass die europäische Industrie auch in Zukunft eine führende Rolle bei der Entwicklung neuer Technologien und innovativer Produkte spielen kann. Ich bin mit meinen Kollegen Cathy Ashton, Benita Ferrero-Waldner, Louis Michel und Stavros Dimas übereingekommen, bei der Umsetzung dieser Strategie eng zusammenzuabeiten."

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