Castel Volturno/Johannesburg (epo.de). - Die "Stimme Afrikas" ist verstummt. Miriam Makeba, die südafrikanische Sängerin und Bürgerrechtlerin, ist im Alter von 76 Jahren Sonntag Nacht nach einem Konzert im italienischen Castel Volturno gestorben. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wurde ihr plötzlich unwohl. Sie kam zwar sofort ins Krankenhaus, starb aber kurz darauf, vermutlich an den Folgen eines Herzinfarktes. Bis zu ihrem Tod engagierte sie sich politisch und humanitär: Laut Ansa hatte sie zuvor zusammen mit anderen Künstlern einen halbstündigen Auftritt zugunsten des von der Mafia bedrohten Schriftstellers Roberto Saviano absolviert.
Als Zensi Miriam Makeba wurde die Frau, die sich Zeit ihres Lebens für die Bürgerrechte einsetzte, am 4. März 1932 in Prospect Township nahe Johannesburg, Südafrika, geboren. Ihre musikalische Laufbahn begann Miriam Makeba als Sängerin der Gruppen Cuban Brothers und Manhattan Brothers. Später gründete sie das Frauen-Trio The Skylarks. Durch Lieder wie „Click Song“ oder das Tanzlied „Pata Pata“, das in die amerikanischen Charts kam, machte Makeba die Welt mit der Musik ihres Landes und der Tradition der Xhosa vertraut. Sie stand mit großen Jazzern wie Dizzy Gillespie und Nina Simone auf der Bühne, sie sang 1962 neben Marilyn Monroe auf der Geburtstagsparty von US-Präsident John F. Kennedy. Ihr Geburtstagsständchen: Mbube (IsiZulu Mbube: den Löwen rufen; Imbube: Löwe). Das Lied wurde als „The Lion Sleeps Tonight“ – für andere – ein Kassenschlager.
"Mama Africa", wie sie auch genannt wurde, begann schon früh mit ihrem Kampf gegen die Apartheid in Südafrika, erregte 1959 durch einen Auftritt in dem Anti-Apartheid-Film Come Back Africa des Dokumentarfilmers Lionel Rogosin großes Aufsehen. Als sie später in ihr Heimatland zurückkehren wollte, wurde ihr die Einreise verweigert. Harry Belafonte unterstützte sie und half ihr bei der Einreise in die USA, verschaffte ihr erste Auftritte. Das war der Beginn einer Weltkarriere, aber auch der Anfang eines rund 30 Jahre währenden Exils. 1963 hielt sie eine engagierte Rede vor der UNO und verlangte den Boykott des südafrikanischen Apartheid-Regimes. 1968 heiratete sie den Bürgerrechtler Stokely Carmichael.
Ihre in erster Ehe 1950 geborene, einzige Tochter Bongi Makeba starb 1985. 1986 sang sie ein Duett mit Paul Simon auf dessen Konzert, 1987 begleitete sie ihn auf dessen Graceland-Tour. Erst Nelson Mandela holte sie 1990 nach dem Ende der Apartheid zurück. Sie lebte in Johannesburg.
Für ihre Musik sowie für ihr politisches Engagement für Frieden und gegen Rassismus wurde Miriam Makeba mit zahlreichen Ehrungen bedacht, darunter den Grammy, den Dag-Hammarskjöld-Preis und die Otto-Hahn-Friedensmedaille. 2002 wurde sie mit dem inoffiziellen „Nobelpreis für Musik“, dem Polar Music Prize ausgezeichnet.
-> Offizielle Website von Miriam Makeba
Foto: Miriam Makeba 2006, Foto: wikipedia/Mark Oppenheimer