Aktion fair spieltHeidelberg (epo.de). - Die Aktion fair spielt hat deutsche Spielzeughersteller und den Einzelhandel aufgefordert, sich stärker als bisher für die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen einzusetzen. "Menschenrechte sind keine Handelsware", unterstreicht die Aktion in diesen Vorweihnachtstagen und mahnte am Freitag mehr Verantwortung von Politik, Wirtschaft und VerbraucherInnen an (epo.de berichtete). Am 10. Dezember jährt sich zum 60. Mal die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen. "Die Missachtung grundlegender Menschen- und Arbeitsrechte darf bei der Preiskalkulation von Konsumgütern nicht schon quasi einkalkuliert werden", sagte Professor Josef Sayer, Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerks Misereor. Die Aktion kämpft für faire Regeln in der Spielzeugproduktion.
Die Aktion fair spielt wird von folgenden Organisationen getragen: Bischöfliches Hilfswerk Misereor, Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands, Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, Nürnberger Bündnis "Fair Toys" und Werkstatt Ökonomie (Koordination). Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Familienbildungsstätten unterstützt das Bündnis für bessere Arbeitsbedingungen in der Spielzeugproduktion. Aus Anlass des 60. Jahrestages der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte forderte die Aktion fair spielt Politik und Wirtschaft, Verbraucherinnen und Verbraucher dazu auf, "alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Achtung der Menschenrechte – zu denen die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte gleichberechtigt dazugehören – zu fördern und ihre Anerkennung und Einhaltung zu gewährleisten. Jeder einzelne und alle Organe der Gesellschaft, also auch Unternehmen, seien dazu durch die Präambel der Erklärung aufgerufen".

Albin Kämer, Bundespräses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands: "Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte schreibt unter anderem das Recht auf gerechte Arbeitsbedingungen fest, das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit, das Recht auf eine Entlohnung, die ein Leben in Würde sichert, das Recht auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und das Recht auf freie Gewerkschaften. Aus unserer Arbeit in der Aktion fair spielt wissen wir, dass diese Rechte Millionen Arbeiterinnen und Arbeitern vorenthalten werden."

Prof. Josef Sayer, Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerks Misereor: "Menschenrechte sind keine Handelsware. Sie lassen sich auch nicht delegieren. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die dies verhindern. Internationale Menschenrechtsstandards und die katholische Soziallehre verpflichten aber auch Markenhersteller und den Handel. Diese müssen Preise und Lieferbedingungen fair gestalten – damit die Lieferanten in ihren Fabriken auch tatsächlich menschenwürdige Arbeitsbedingungen umsetzen können."

Maria Theresia Opladen, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands: "Unternehmen, die in Ländern produzieren lassen, wo menschenwürdige Arbeitsbedingungen nicht von Staats wegen durchgesetzt werden, müssen selbst Vorkehrungen treffen, dass entsprechende Standards eingehalten werden. Wir begrüßen es, dass der Weltverband der Spielzeugindustrie vor fünf Jahren begonnen hat, die Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu kontrollieren und auf eine Verbesserung hinzuarbeiten – auch wenn der Prozess insgesamt wirksamer, glaubwürdiger und transparenter werden muss."

Dr. Jürgen Bergmann, Referatsleitung Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt: "Viele deutsche Spielzeughersteller haben sich dem ICTI CARE-Prozess ihres Weltverbandes angeschlossen. Aber es sind noch viel zu wenige. Ganz unverständlich ist es, dass der Facheinzelhandel, der im Allgemeinen ausdrücklich auf Qualität setzt, sich bisher nicht erkennbar für eine Verbesserung der Qualität der Arbeitsbedingungen einsetzt. Mit einem Marktanteil von zusammen einem Drittel könnten Vedes, idee + spiel und Spiel & Spaß einen wirksamen Beitrag leisten."

Uwe Kleinert, Koordinator der Aktion fair spielt: "Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher können das Ihre tun, indem sie keine Produkte kaufen, die nur deshalb so billig sind, weil die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter mit Füßen getreten werden. Wer verantwortlich einkaufen will, braucht Informationen. Deshalb veröffentlicht die Aktion fair spielt eine Firmenliste, aus der hervorgeht, wer sich engagiert und wer nicht – eine Aufgabe, die eigentlich Sache des Weltverbandes wäre. Aber auch unsere Liste ist auf Informationen der Unternehmen angewiesen. Wir werden in der Liste deshalb künftig ausweisen, wer über seine Lieferanten und die Arbeitsbedingungen dort bereitwillig Auskunft gibt und wer nicht."

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