Eschborn (epo). - Die Zahl der HIV-infizierten Frauen und Mädchen steigt in den letzten Jahren rasant an. Im südlichen Afrika seien bereits fast 60 Prozent der Menschen, die mit HIV/Aids leben, Frauen, teilte die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eschborn mit. Mädchen und Frauen seien aufgrund von biologischen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren stärker gefährdet, sich mit dem Virus zu infizieren. Bestimmte kulturelle Werte und Normen erhöhten zusätzlich ihr Ansteckungsrisiko.

Dr. Assia Brandrup-Lukanow, Abteilungsleiterin Gesundheit, Bildung und Soziale Sicherheit, erklärte, die GTZ setze sich auf vielfältige Weise für die HIV-Prävention, die Aids-Behandlung und die Minderung der Folgen der HIV/Aids-Epidemie für Frauen und Mädchen ein. "Mädchen und Frauen benötigen Zugang zu Bildung, ihre sexuellen und reproduktiven Rechte müssen geschützt werden, und HIV/Aids fördernde traditionelle Praktiken gilt es zu ersetzen. Besonderes Augenmerk haben dabei Interventionen, die bereits bei den Jugendlichen ansetzen", sagte Brandrup-Lukanow.

Gleichberechtigte Partnerschaften, in denen offen über Verhütungsmethoden diskutiert werden kann, sind laut GTZ eine wesentliche Voraussetzung, um die HIV-Übertragung zu unterbinden. In ihren Projekten in Lateinamerika und der Karibik unterstütze die GTZ Jugendliche, ihre privaten und beruflichen Perspektiven bewusst zu planen. Dazu gehöre auch, Drogenkonsum und ungeschützte Sexualkontakte zu vermeiden. Zum Schutz vor einer HIV-Übertragung benötigten Mädchen und Frauen Zugang zu Informationen und das Selbstbewusstsein, sexuelle Beziehungen selbstbestimmt einzugehen sowie Verhütung einzufordern und umzusetzen. Eine bessere Ausbildung gebe Mädchen die Chance, wirtschaftliche Unabhängigkeit und somit Schutz vor sexueller Ausbeutung zu erlangen. Aus diesen Gründen setze sich die GTZ für die gleichberechtigte, schulische Ausbildung von Mädchen ein.

"Insbesondere in Afrika erhöhen einige kulturelle Praktiken, wie die Beschneidung von Mädchen, das Risiko einer HIV-Infektion", so die GTZ. Zur Überwindung der weiblichen Genitalverstümmelung würden in West- und Ostafrika mit Hilfe der GTZ diesbezüglich Unterrichtseinheiten in Schulen und Ausbildungsstätten integriert und alternative Initiationsriten für Mädchen entwickelt und gefördert. Hierfür gelte es zunächst Entscheidungsträger und religiöse Führer für diese Arbeit zu sensibilisieren.

In Guinea, und Kenia arbeitet die GTZ nach eigenen Angaben mit dem "Generationendialog-Ansatz", der es jungen und alten Menschen ermögliche, sich in sicherer und respektvoller Weise über traditionelle und moderne Geschlechterrollen und Werte sowie über Sexualität auszutauschen und einander zuzuhören. Wichtiges Thema sei dabei die Bedrohung durch HIV/Aids und das Infektionsrisiko, welches viele traditionelle Praktiken und Bräuche in sich bergen.

Unter den Frauen sind Prostituierte am stärksten einem HIV-Übertragungsrisiko ausgesetzt, stellt die GTZ fest. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf habe mit fachlicher und finanzieller Unterstützung der GTZ ein "Toolkit" entwickelt. Im Mittelpunkt stehen praktische Handlungsempfehlungen zur HIV-Prävention und zum Aufbau und Management von HIV-Projekten für und mit Prostituierten.

Neben der Prävention widmet sich die GTZ auch der Frage des Zugangs zur Aids-Therapie für Frauen. Zum Weltaidstag wird daher am 30. November in Berlin eine Veranstaltung zu "Chancen und Risiken bei der Behandlung vom HIV/Aids in Entwicklungsländern" durchgeführt werden. Die Veranstaltung wird gemeinsam von der GTZ, dem Medikamentenhilfswerk action medeor und dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) organisiert. Im Rahmen der Veranstaltung wird erstmals eine Fotoausstellung zu sehen sein, in der Betroffene und insbesondere Frauen und Mädchen aus aller Welt ihre Perspektive auf HIV/Aids darstellen.

 Weitere Informationen: www.gtz.de/aids
 GTZ


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