unescoOslo. - Anlässlich der internationalen Bildungskonferenz der UNESCO in Oslo hat die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul die seit der Gründung der Initiative "Bildung für Alle" erzielten Fortschritte hervorgehoben. Die durchschnittliche Einschulungsrate in Entwicklungsländern sei gestiegen, sagte die Ministerin. "40 Millionen Kinder mehr gehen heute zur Schule, davon über 50% Mädchen. Aber: Noch immer haben 75 Millionen Kinder im Grundschulalter keinen Zugang zu Schulbildung."
Diese Kinder setzten ihre Hoffnungen darauf, dass die Weltgemeinschaft ihre Zusagen erfüllt", betonte Wieczorek-Zeul. "Und sie haben ein Recht darauf, denn Bildung ist ein Menschenrecht! Bildung ist der Schlüssel für Entwicklung und Voraussetzung für das Erreichen der Millenniumsentwicklungsziele: Für Armutsbekämpfung, nachhaltige Entwicklung, die Gleichstellung der Geschlechter, für den Kampf gegen HIV/AIDS und die Verbesserung der Kinder- und Müttergesundheit ist Bildung zentral. Die Sterblichkeitsrate von Kindern, deren Mütter zumindest die Grundschule besucht haben, ist nur halb so hoch wie die von Müttern ohne Bildung."

Die Teilnehmer des "High Level Group meeting on Education for All (EFA)" riefen die nationalen Regierungen dazu auf, mindestens vier bis sechs Prozent des Bruttonationaleinkommens und 15 bis 20 Prozent der öffentlichen Ausgaben für Bildung zu reservieren. In der "Oslo-Deklaration" heißt es darüber hinaus, die öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) müsse gesteigert und die Investition in Bildung müsse mehr Vorrang erhalten.

Auf dem Weltbildungsforum 2000 in Dakar hatten sich 164 Länder verpflichtet, sechs Bildungsziele bis zum Jahr 2015 zu erreichen. Diese Ziele wurden 2002 in die Millenniumserklärung der Vereinten Nationen übernommen: Der Abschluss einer Grundschulausbildung von guter Qualität für alle Kinder und die Förderung der Gleichheit der Geschlechter in der Bildung.

Wieczorek-Zeul unterstrich die zentrale Rolle von Lehrerinnen und Lehrern für das Erreichen dieser Ziele. "Keines der Ziele können wir ohne eine ausreichend große und gut ausgebildete Lehrerschaft erreichen." Weltweit werden nach Angaben des Entwicklungsministeriums rund 18 Millionen neue Lehrerinnen und Lehrer benötigt, um das Ziel Universelle Grundbildung bis 2015 zu erreichen. Deutschland habe die Mittel im Bereich Grundbildung seit 2002 verdoppelt.

Auf der Konferenz in Oslo, die von UNESCO-Generaldirektor Koïchiro Matsuura und dem norwegischen Premierminister Jens Stoltenberg eröffnet wurde, wurden laut BMZ Top-Prioritäten zur Erreichung der Bildungsziele festgelegt. Auch die internationalen Partnerschaften, insbesondere für die Neueinstellung sowie die Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern, seien gestärkt worden.