gtzEschborn (epo.de). - Ein Meeresschutzprojekt der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) auf den Philippinen ist so erfolgreich, dass das Schutzgebiet von ursprünglich 130 Hektar jetzt auf 36.000 Hektar ausgeweitet wird. Durch den Küstenschutz um die philippinische Insel Leyte hätten sich die Bestände an Meereslebewesen so gut erholt, dass die Schutzgebiete signifikant vergrößert werden und sich jetzt alle 28 Distrikte beteiligen, teilte die GTZ am Montag in Eschborn mit.
Angefangen hatte alles mit der kleinen Gemeinde Ambao. 2001 waren die ersten Experten der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit von den ursprünglich 70 Fischerfamilien noch mit Skepsis empfangen worden, als sie im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) die Bevölkerung beim Umwelt- und Ressourcenschutz unterstützen sollten. Dann schlossen sich sieben Distrikte dem Projekt an. Nun stehen laut GTZ auch alle anderen der insgesamt 28 Distrikte der beiden Inselprovinzen Leyte und Südleyte in den Startlöchern. Die ursprünglich ausgewiesenen 130 Hektar Schutzgebiet haben sich inzwischen auf 36.000 Hektar erweitert.

"Wir haben zunächst analysiert, welches Schutzgebiet sich am besten erholen könnte - und dann geschaut, welche Gemeinde auch Willens ist mitzuziehen", erinnert sich GTZ-Küstenschutzexperte Uwe Scholz. Die Bewohner lernten die ökologischen Zusammenhänge kennen. Sie erkannten dabei, dass sich die Meereswelt nur erholt, wenn sie eine Fläche eine Zeit lang gar nicht mehr befischen: Die Bestände an Meerestieren waren durch die Fischerei mit Dynamit und Natriumcyanid beängstigend dezimiert.

KORALLENRIFFE BEDROHT

Die Korallenriffe, unverzichtbare "Kinderstube" für Lebewesen im Salzwasser mit bis zu 3000 Arten, waren laut GTZ so zerstört, dass viele Arten vom Aussterben bedroht waren. Immer weiter mussten die Fischer mit ihren kleinen Auslegerbooten hinausfahren, um ihre Familie täglich mit ein, zwei Kilo Meerestieren satt zu bekommen. Für das Eintauschen von Teilen ihres Fangs gegen andere Nahrungsmittel oder Kleidung blieb schon längst nichts mehr übrig.

Die Fischer fangen nun am Rand des Schutzgebietes im Durchschitt zehn bis zwölf Kilogramm Fisch, was sich positiv auf das Einkommen und die Ernährung der Menschen auswirkt. Das marine Gebiet selbst hat sich zudem zu einer kleinen, lokalen Attraktion entwickelt: Die vielfältige Unterwasserwelt ist vom Ufer aus gut zu beobachten und zieht sogar Schulklassen an. In bescheidenem Maße hat ein Lokaltourismus eingesetzt und die Fischer vermieten an Wochenenden ihre Boote für kleine Touren.

Die Fischer von Ambao lernten aber auch, was ihr Recht ist - und begannen es zu verteidigen: Mit Booten, ausgestattet mit Suchscheinwerfern, machten sie sich daran, ihr Gewässer gegen ortsfremde, wildernde Fischer zu schützen. So konnte sich die Meereswelt prächtig erholen. Scholz: "Schließlich haben wir mit der Bevölkerung erarbeitet, wie sie ihre Gebiete nachhaltig nutzen können, dem Meer nicht zu viel zu entnehmen und vor allem schädliche Fangmethoden zu vermeiden". Mittlerweile lernen auch andere Regionen der Philippinen von der kleinen Gemeinde Ambao.

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.