Klimaaktion auf der Spree in Berlin

Hamburg (epo.de). - Der Klimawandel ist aus der Sicht der Umweltorganisation Greenpeace langfristig gefährlicher als die Wirtschaftskrise". "Es drohen Orkane und Überschwemmungen, Klimaflüchtlinge, das Auftauen der Arktis - die Folgen des Treibhauseffektes werden uns schneller ereilen als bislang angenommen", erklärte die Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, Brigitte Behrens, am Dienstag in Hamburg. "Die Regierung hat in der Bankenkrise schnell gehandelt, das muss sie endlich auch in der Klimakrise leisten. 2009 darf keine Chance für Klimaschutz verspielt werden."

Greenpeace zog eine Bilanz der Klimapolitik im Jahr 2008. Deutschland werde sein Ziel, im Jahr 2020 40 Prozent weniger Kohlendioxid auszustoßen als 1990, mit den derzeitigen Maßnahmen nicht erreichen, warnte die Organisation. Im Jahr 2008 habe es "erhebliche Rückschläge" in der Klimapolitik gegeben. "Die EU-Regierungschefs haben mit ihren im Dezember beschlossenen Maßnahmen zum Klimaschutz enttäuscht. Besonders Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihr Engagement aufgegeben und bewertet die Interessen einiger Wirtschaftsbranchen höher als die Bewältigung der Klimakrise."

Umweltschutz und Wirtschaftswachstum dürften aber nicht gegeneinander ausgespielt werden, kritisierte Greenpeace. Es müsse wesentlich mehr in Erneuerbare Energien, in Gebäudedämmung, in energiesparende Elektrogeräte und effiziente Autos investiert werden. "Hier liegen die Chancen für neue Arbeitsplätze und Exporte", sagte Behrens.

Die deutsche Regierung solle zudem klima- und umweltschädliche Subventionen abbauen. Derzeit fördere sie Umweltzerstörung mit jährlich 42 Milliarden Euro, etwa durch die Nicht- oder Geringbesteuerung von klimaschädlicher Kohle. Der Atomausstieg dürfe nicht aufgeweicht werden, sondern sollte 2015 abgeschlossen sein, also deutlich schneller als bislang geplant. "Atomkraft kann das Klima nicht retten", so Behrens.

ENTSCHEIDUNG IN KOPENHAGEN

Auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 müssten die Staaten konkrete Ziele vereinbaren, den Ausstoß von CO2 wirksam zu verringern, fordert Greenpeace. "Diese Konferenz muss als eine der wichtigsten internationalen Begegnungen eingeschätzt werden, die jemals stattgefunden haben wird. Die USA müssen sich dort endlich zu einem wirksamen Klimaschutz verpflichten", erklärte Behrens.