siBerlin (epo.de). - Mehr als 800 Arbeiter will ein englisch-französisches Öl-Unternehmen in einen entlegenen Teil des peruanischen Amazonas entsenden, der von unkontaktierten Indigenen bewohnt wird. Das berichtete die Menschenrechtsorganisation Survival International am Mittwoch in Berlin. Das Unternehmen Perenco erhielt demnach von der peruanischen Regierung grünes Licht, in der Region nach Öl zu bohren. Schätzungen zufolge handelt es sich um die größte Ölerschließung in Peru seit 30 Jahren.
Perenco leugne die Existenz unkontaktierter indigener Völker in diesem Gebiet, obwohl deren Existenz bereits von der peruanischen Regierung, der ecuadorianischen Regierung, Perus indigenen Organisationen sowie der Firma, die früher in diesem Gebiet tätig war (Barrett Resources) bestätigt worden sei, so Survival International. Die ecuadorianische Regierung habe zuvor 38.000 US-Dollar bereitgestellt, um die indigenen Völker zu schützen. Barrett Resources habe eingeräumt, dass ein Kontakt mit den Indigenen "wahrscheinlich" sei.

Perus nationale Organisation zum Schutz der indigenen Völker, AIDESEP, ist gegen Perencos Pläne. Sie hat laut Survival International bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission Beschwerde eingelegt. Darin bitte sie die Kommission um Hilfe im Kampf gegen das Eindringen Perencos in die Region.

Trotz dieser Beschwerde plane Perenco aber weiterhin 14 Ölbohrungen sowie die Entsendung von 700 bis 840 Arbeitern in das betroffene Gebiet. Kontakt zwischen ihnen und den unkontaktierten Indigenen könnte zu gewalttätigen Auseinandersetzungen oder der Dezimierung der Indigenen durch eingeführte Krankheiten führen.

"Perenco scheint entschlossen zu sein, sowohl dieses Megaprojekt fortzuführen als auch abzustreiten, dass die unkontaktierten Indigenen überhaupt dort leben", sagte der Direktor von Survival, Stephen Corry. "Sie sollten inzwischen realisiert haben, dass der scheinbar von der Außenwelt abgegrenzte Dschungel, in dem sie ihr Projekt durchführen, in Wirklichkeit die angestammte Heimat verschiedener indigener Völker ist, die deren Arbeiter sehr wahrscheinlich als Eindringlinge sehen werden. Alle anderen haben dies anerkannt, sogar Perencos Vorgänger."

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