irenaBonn (epo.de). - Mehr als 100 Staaten nehmen an der Gründungskonferenz der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) teil, die auf Inititiative der deutschen Bundesregierung am Montag in Bonn stattfindet. Rund die Hälfte der vertretenen Delegationen will den Gründungsvertrag unterzeichnen. "Die erneuerbaren Energien bergen nicht nur enorme Potenziale für den Klimaschutz und eine sichere Energieversorgung. Eine moderne Klima- und Energiepolitik bietet auch große wirtschaftliche Chancen, das haben viele Staaten erkannt", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel im Vorfeld der Konferenz.

Die Bundesregierung ist bei der IRENA-Gründung durch Gabriel, Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und Außenminister Frank-Walter Steinmeier vertreten. "Die erneuerbaren Energien bieten gerade den Entwicklungsländern die Chance, Zugang zu sauberer Energie zu bekommen und damit auch die Chance auf Entwicklung", erklärte Staatssekretär Erich Stather vom Entwicklungsministerium (BMZ).

Ziel der Initiative, die auch von Spanien und Dänemark aktiv unterstützt wurde, ist es nach Angaben des Umweltministeriums, den Ausbau der erneuerbaren Energien weltweit voranzubringen und als "Sprachrohr der erneuerbaren Energien" Industrie- und Entwicklungsländer praxisnah zu beraten und zu unterstützen. IRENA soll eine treibende Kraft bei der zügigen Umstellung auf die Nutzung der erneuerbaren Energien werden. Es gelte, weltweit die Lücke zwischen dem enormen Potential der erneuerbaren Energien und deren aktuell relativ geringen Marktanteil am Energieverbrauch zu schließen, so das BMU. Damit werde die Agentur einen wichtigen Beitrag zur Klima- und Entwicklungspolitik sowie Außen- und Sicherheitspolitik leisten.

IRENA ist die erste internationale Organisation, die sich ausschließlich auf erneuerbare Energien konzentriert. Die Agentur soll ihre Mitgliedsstaaten dabei beraten, ihre politischen Rahmenbedingungen anzupassen, Kompetenzen aufzubauen sowie Finanzierung und Technologie- und Wissenstransfer für erneuerbare Energien zu verbessern.

Auf der Konferenz werden die Gründungsstaaten das Statut von IRENA zeichnen. Bereits einen Tag nach der Gründungskonferenz findet am Dienstag das erste Treffen der Mitgliedsstaaten statt. Bei der Tagung der Vorbereitungskommission, der alle Zeichnerstaaten angehören, sollen die Weichen für den raschen Aufbau von IRENA gestellt werden. Im Juni 2009 wollen die Mitgliedsstaaten dann über den Sitz der Agentur entscheiden und den ersten Gründungsdirektor oder die erste Gründungsdirektorin auswählen.

Für die Förderung von Wind-, Solar- und Biomasse-Kraftwerken werden derzeit laut BMU weltweit rund 20 Milliarden US-Dollar jährlich ausgegeben. Die Subventionen für Erdöl, Kohl und Erdgas betrügen jedoch fast 250 Milliarden, sagte Umweltminister Gabriel der Frankfurter Rundschau (FR). Es fehle in vielen Ländern an politischer Unterstützung.

Die Gründung einer Agentur für Erneuerbare Energie steht schon seit 20 Jahren auf der internationalen Agenda - als Gegenstück zur Internationalen Energie-Agentur (IEA), die alternative Energien vernachlässigt. Der ursprüngliche Ideengeber Hermann Scheer (SPD, der EUROSOLAR gründete, sagte der FR: "Mit der Irena wird eine Lücke im internationalen Institutionensystem gefüllt." DIE zementiere die Strukturen der fossilen und atomaren Energien. 2008 hatte die IEA als Ziel den Bau von weltweit 1400 Atomkraftwerken bis 2050 zur Lösung der Klimakrise verkündet.

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