sri lanka. karte: CIA World Factbook Colombo/Berlin (epo.de). - In Sri Lanka geht das Militär offenbar ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung gegen die in einem Kessel eingeschlossenen Rebellen der "Liberation Tigers of Tamil Eelam" (LTTE) vor. Nach Angaben von Partnern der Hilfs- und Entwicklungsorganisationen Brot für die Welt, Kindernothilfe, medico international, MISEREOR und Vereinte Evangelische Mission sind auf rund 150 Quadratkilometern Fläche neben der LTTE auch etwa 200.000 Zivilisten gefangen. Die Nichtregierungsorganisationen (NRO) sprechen von einer "dramatischen Eskalation des Konflikts".

Die Menschen versuchen nach den Berichten der NRO, sich vor dem flächendeckenden Beschuss in eiligst ausgehobenen und überfüllten Unterständen in Deckung zu bringen, in denen sie nur stehend Platz finden. "Die Versorgungssituation ist katastrophal, seit Mitte Januar wurden weder Nahrungsmittel, noch Wasser noch Medikamente in den Kessel geliefert. Besonders dramatisch ist die Situation der Kinder, von denen viele verletzt sind", sagte ein Partner der Organisationen vor Ort, der aus Sicherheitsgründen nicht genannt wurde. "Die Armee hat soziale Einrichtungen, wie Schulen, Krankenhäuser und Gesundheitsstationen zu militärischen Zielen erklärt und ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung bombardiert", berichtete Pater Oswald Firth, ein langjähriger Partner von MISEREOR.
 
Mehr als 30.000 Menschen ist den Berichten zufolge die Flucht durch die Frontlinien auf von der Armee erobertes Gebiet gelungen. Etwa die Hälfte von ihnen sei in die Stadt Vavuniya gebracht worden. Die zum Teil schwer verletzten Flüchtlinge würden in Auffanglagern der Armee und mit ihr verbündeter Paramilitärs interniert. Unter dem Generalverdacht, Mitglied der LTTE zu sein, komme es dort systematisch zu Folterungen, Vergewaltigungen und zur Erschießung vor allem jüngerer Männer und Frauen.
 
Um das Massaker zu beenden, fordern die Organisationen erneut eine sofortige Feuerpause und sichere Fluchtkorridore für die Eingeschlossenen. Armee und Paramilitärs müssten sich aus den Flüchtlingslagern unverzüglich zurückziehen und diese an internationale Hilfsorganisationen übergeben.

Zugleich appellieren die Organisationen noch einmal an Benita Maria Ferrero-Waldner, EU-Kommissarin für Außenbeziehungen, und Louis Michel, EU-Kommissar für Entwicklung und humanitäre Hilfe, gegen die humanitäre Katastrophe in Sri Lanka tätig zu werden. In der vergangenen Woche war eine EU-Initiative im UN-Sicherheitsrat gescheitert. "Nur die internationale Gemeinschaft kann die systematischen Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und die dramatische humanitäre Krise stoppen", sagte Jörg Denker von der Kindernothilfe.

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