Eisbrecher Marum

Berlin (epo.de). - Im Auswärtigen Amt in Berlin beginnt am Mittwoch abend eine Internationale Arktiskonferenz, die sich mit der Lösung von Interessenskonflikten um die Ressourcen in der Region befassen soll. Die Konferenz, die bis Freitag dauert, wurde schon vor Beginn von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) scharf kritisiert. Hier werde “auf dem Rücken der Arktisbewohner reine Interessenspolitik betrieben”, warf die Menschenrechtsorganisation der Bundesregierung vor.

"Auch wenn mit dem Inuit Aqqaluk Lynge von der Inuit Circumpolar Conference ein Ureinwohner an der Konferenz beteiligt wird, kann dass nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Interessen der Indigenen mit Füßen getreten werden", sagte GfbV-Referentin Sarah Reinke in Berlin. Lynge war laut GfbV erst nach längerem Streit nach Berlin eingeladen worden. Anfangs sei nicht vorgesehen gewesen, bei der Konferenz Ureinwohner mit einzubeziehen.

Es sei der Bundesregierung “ein wichtiges Anliegen, auf Strukturen für die Arktisregion hinzuwirken, die sich auf das Völkerrecht stützen, auf eine nachhaltige und friedliche Bewirtschaftung der Ressourcen abzielen und das ökologische Gleichgewicht bewahren”, hatte das Auswärtige Amt die Konferenz angekündigt, die gemeinsam mit den Außenministerien Dänemarks und Norwegens in Berlin veranstaltet wird.

In Anwesenheit des EU-Kommissars für Maritime Angelegenheiten und Fischerei, Joe Borg, werden auf der Konferenz drei hochrangig besetzte Expertenforen umweltpolitische, wirtschaftliche und völkerrechtliche Fragen diskutieren. Die Konferenz knüpft an einen nationalen Workshop zur Arktis im März 2008 im Auswärtigen Amt an.

KALTER KRIEG UM RESSOURCEN

Die GfbV erklärte, Deutschland gehe es “offenbar nur darum, vom Reichtum der bald eisfreien Arktis zu profitieren”. Statt sich am "kalten Krieg" um die dort lagernden Ressourcen zu beteiligen, solle sich die Bundesregierung vor allem dafür einsetzen, “dass diese ökologisch sehr sensible Region nicht rücksichtslos zerstört und den dort lebenden Ureinwohnern die Lebensgrundlage entzogen wird”, forderte Reinke. Sie seien schon heute die Verlierer beim Run auf die Rohstoffe. Der Klimawandel, der sich in der Arktis dreimal schneller vollziehe als in gemäßigteren Breiten, lasse ihnen buchstäblich den Boden unter den Füßen weg schmelzen. Doch im Streit um Grenzen und Zugang zu vermuteten Rohstoffen würden sie systematisch übersehen.

www.gfbv.de
SPIEGEL-Bericht im Vorfeld der Konferenz