Nach Angaben der NGOs wird “abseits der internationalen Öffentlichkeit” derzeit am Salween (auch Saluen genannt) der Bau von fünf großen Staudämmen vorbereitet. Der knapp 3.000 Kilometer lange Fluss entspringt im Hochland von Tibet als Nag-tschu und fließt durch China und mehrere Bundesstaaten Myanmars, ehe der in die Andamanensee mündet. Hunderte Dorfgemeinschaften leben von seinem Fischreichtum und seinen fruchtbaren Uferböden, darunter viele ethnische Minderheiten. Für sie ist der Salween die "heilige Mutter" der Flüsse.
“Durch den Bau der Großstaudämme am Fluss Salween droht vielen Dorfgemeinschaften der Verlust ihrer Lebensgrundlage. Die Menschen müssen dann in den Städten und im Ausland Zuflucht suchen”, erklärt die Kinderrechtsreferentin bei terre des hommes, Iris Stolz. “Darauf wollen wir mit unserer diesjährigen Kampagne ‘Vertreibung stoppen! Kinder brauchen ein Zuhause’ aufmerksam machen.”
DEVISEN FÜR DAS MILITÄRREGIME
“Mit den Staudämmen soll Energie erzeugt und an die Nachbarländer verkauft werden, um an Devisen für das Militärregime zu kommen, das für seine Menschenrechtsverletzungen bekannt ist”, sagt Ulrike Bey von der Burma-Initiative. Neben den fünf Großdämmen am Salween seien im Landesinneren 40 weitere Dämme unterschiedlicher Größe an anderen Flüssen geplant. “Umweltstandards und Menschenrechte bleiben dabei wieder einmal auf der Strecke, was die Investoren aus China und Thailand bisher aber kaum kümmert”, kritisiert Ulrike Bey.
Die Burma-Initiative im Asienhaus und terre des hommes beobachten die Bauarbeiten "mit großer Sorge": Umweltverträglichkeitsstudien gebe es nicht oder sie entbehrten jeder Objektivität. Mitsprache der betroffenen Dorfgemeinschaften oder Entschädigungen für die Opfer seien nicht vorgesehen. Dies widerspreche sowohl den Richtlinien der Weltstaudammkommission als auch der Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und anderen völkerrechtlichen Vereinbarungen über die Rechte indigener Völker.

Wie der britische Guardian kürzlich berichtete, sieht die chinesisch dominierte Regionalregierung in Tibet ihre Investitionen in große Wasserkraftprojekte am Oberlauf des Salween im Zusammenhang mit einem Umweltschutzplan, der die fortschreitende Degradierung der Böden in Tibet aufhalten soll. Tibetische und Exilgruppen burmanische Umwelschützer warnen jedoch vor den gravierenden Eingriffen in das fragile Ökosystem und den Auswirkungen vor allem auf die indigene Bevölkerung.
Fotos: © Iris Stolz, tdh
Burma Rivers Network
terre des hommes-Kampagne "Vertreibung stoppen! Kinder brauchen ein Zuhause
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