Grönland-Eisschild. Foto. AWI

Kopenhagen (epo.de). - “Wenn die Emissionen an Treibhausgasen nicht endlich eingeschränkt werden, wird der Meeresspiegel bis zum Beginn des nächsten Jahrhunderts wahrscheinlich um einen Meter oder sogar noch mehr ansteigen.” Das ist nicht etwa ein düsteres Szenario pessimistischer Umweltschützer, sondern die offizielle Zusammenfassung einer wissenschaftlichen Klimakonferenz in Kopenhagen durch den Forschungs- und Entwicklungs-Informationsdienst (CORDIS) der Europäischen Union. “600 Millionen Menschen, aus Küstenregionen wären davon bedroht. Bangladesh könnte beispielsweise 17 Prozent seiner Landmasse verlieren”, warnte der Deutsche Naturschutzring (DNR).

Die Schlussfolgerungen des von mehr als 2.500 Delegierten besuchten “International Scientific Congress Climate Change: Global Risks, Challenges & Decisions” sollen Anfang Juni veröffentlicht werden und in die Beratungen des Klimagipfels einfließen, der im Dezember in Kopenhagen stattfindet. Klar ist, dass neuere wissenschaftliche Studien die Erkenntnis nahelegen, dass selbst das “worst case” Szenario des Weltklimarates (IPCC) zu optimistisch angelegt war.

Der 4. Sachstandsbericht des IPCC hatte im Jahr 2007 einen Anstieg des Meeresspiegels zwischen 18 und 59 Zentimetern vorausgesagt. Der IPCC hatte jedoch darauf hingewiesen, dass seine Berechnungen die Unsicherheit, wie sich ein Abschmelzen der Eismassen auf Grönland und der Antarktis auswirken könnten, nicht berücksichtigen.

"Die in den letzten zwei bis drei Jahren gewonnenen Erkenntnisse lassen es nicht zu, diese grundlegenden Aspekte außer Acht zu lassen. Als Folge der Beschleunigung der Gletscherschmelze in großen Gebieten tragen die Eismassen in Grönland und der Antarktis bereits mehr und schneller zum Meeresspiegelanstieg bei, als das jemals vorhergesehen wurde”, sagte jetzt Professor Eric Rignot von der California University in Irvine. “Wenn dieser Trend anhält, wird die Menschheit um das Jahr 2100 Zeuge eines Anstiegs der Meeresspiegel um einen Meter oder mehr werden.” Allgemein wird jetzt mit einem Anstieg um 75 bis 190 Zentimeter bis 2100 gerechnet.

Stefan Rahmstorf vom deutschen Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erklärte, der Anstieg des Meeresspiegels geschehe schneller, “je heißer es dem Planeten ist”. Ein im Februar 2009 von PIK-Forschern veröffentlichter Artikel verdeutlicht, dass die globale Erwärmung schneller voranschreitet als bislang angenommen.

Nach Angaben von John Church vom Centre for Australian Weather and Climate Research zeigen die meisten aktuellen satelliten- und bodengestützten Beobachtungen, dass der Meeresspiegel seit 1993 jährlich um drei Millimeter oder mehr angestiegen ist. Church rechnet - selbst bei einem Anstieg um “nur” einen halben Meter - mit einer deutlichen Zunahme der Überflutung von Küsten. Überschwemmungen, wie sie sonst nur alle 100 Jahre stattfinden, könnten schon um das Jahr 2100 mehrmals pro Jahr erfolgen. In den überflutungsbedrohten Küstengebieten leben derzeit rund 600 Millionen Menschen - ein Zehntel der Weltbevölkerung.

SKEPTIKER-TREFFEN IN NEW YORK

In New York Parallel trafen sich dem DNR zufolge parallel zur Kopenhagen-Konferenz die “Klimaskeptiker”, unter ihnen der tschechische Präsident und derzeitige EU-Ratspräsident Vaclav Klaus. Er beschuldigte die EU-Regierungen der Panikmache im Auftrag “radikaler Umweltschützer”. Die Veranstaltung wurde vom Heartland Institute einberufen, die “in der Vergangenheit beispielsweise vom Ölunternehmen Exxon Mobil finanziell Unterstützung erhielt”, so der DNR.

www.iaruni.org
www.ipcc.ch

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