UNICEF LogoBerlin (epo.de). - Tod durch verseuchtes Wasser ist tausendfacher Alltag. Täglich sterben laut UNICEF 5.000 Kinder an Durchfall. Und der Wassermangel trifft besonders die die Ärmsten. Deswegen ruft das Kinderhelfswerk der vereinten Nationen zum Weltwassertag am 22. März ruft dazu auf, die Versorgung der ärmsten Familien mit sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen zu verbessern. Denn mehr als 125 Millionen Mädchen und Jungen weltweit leben demnach in Haushalten, in denen nicht genügend sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. Die Folgen sind lebensbedrohliche Infektionen und schwere Durchfallerkrankungen. Verunreinigtes Wasser und mangelnde Hygiene zählen zu den Hauptursachen für die hohe Kindersterblichkeit in vielen Entwicklungsländern. Zum Thema Wasser sind auch zwei neue OECD-Studien erschienen (zum Download am Ende des Textes). Noch bis 22. März läuft in Istambul 5. Weltwasserforum, bei dem die türkische Regierung immer wieder rigoros gegen Aktivisten vorgeht (epo berichtete)


„Verseuchtes Wasser bringt vor allem Kleinkindern den Tod“, sagte UNICEF-Schirmherrin Eva Luise Köhler. „Für das Überleben und die Gesundheit von Millionen Mädchen und Jungen ist entscheidend, dass die Versorgung mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen in armen Ländern verbessert wird.“ Gemeinsam mit Berliner Kindern der Nelson-Mandela-School machte die Gattin des Bundespräsidenten am Donnerstag bei einem Fototermin in Berlin auf das weltweite Wasserproblem aufmerksam.  

WASSERMANGEL UND ARMUT

Seit 1990 hat sich laut UNIFEF-Bericht die Versorgung mit Trinkwasser deutlich verbessert. Aktuell haben 5,7 Milliarden Menschen - das sind 87 Prozent der Weltbevölkerung - sauberes Trinkwasser zur Verfügung - 1,6 Milliarden mehr als im Jahr 1990. Wenn dieser Trend andauert, werden im Jahr 2015 rund 90 Prozent der Erdbevölkerung Zugang zu Trinkwasser haben.  Etwa 3,6 Milliarden Menschen haben heute bereits Wasserleitungen in ihrem Zuhause bzw. in nächster Nähe. Doch für rund 884 Millionen Menschen stand 2008 nicht ausreichend sauberes Trinkwasser zur Verfügung, rund 340 Millionen davon leben in Afrika südlich der Sahara. UNICEF: "Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Wassermangel und Armut: die Zahl der Menschen ohne ausreichende Trinkwasserversorgung deckt sich in etwa mit der Zahl derer, die von einem Einkommen von unter 1,25 US-Dollar pro Tag leben müssen."

DEFIZITE IM SANITÄRBEREICH

Noch größere Defizite gibt es bei der Versorgung mit sanitären Anlagen. 2,5 Milliarden Menschen müssen ohne ausreichende sanitäre Einrichtungen auskommen. Darunter sind  1,2 Milliarden Menschen, die ihre Notdurft ausschließlich im Freien verrichten müssen - oft in öffentlich zugänglichen und einsehbaren Plätzen. Zwar ist seit 1990 der Anteil der Menschen, denen selbst einfache Latrinen nicht zur Verfügung stehen, von 31 Prozent im Jahr 1990 auf 23 Prozent in 2006 gesunken. Doch vor allem in Südasien und im südlichen Afrika bestehen nach wir vor die größten Probleme. Das Millenniums-Entwicklungsziel, bis zum Jahr 2015 die Zahl der Menschen ohne sanitäre Grundversorgung zu halbieren, ist noch in weiter Ferne. Denn im gleichen Zeitraum wuchs die Weltbevölkerung um über eine Milliarde auf 6,6 Milliarden an. Die Vereinten Nationen schätzen, dass die Weltbevölkerung jährlich um rund 80 Millionen Menschen wächst. 90 Prozent dieses Wachstums findet in Entwicklungsländern statt, in denen Trinkwasser häufig knapp ist und sanitäre Einrichtungen fehlen.

Fehlende oder unsaubere Toiletten sind auch die Ursache dafür, dass viele Kinder nicht zur Schule gehen. Oft fehlen in den Schulen nach Geschlechtern getrennten Toiletten. Deshalb besuchen vor allem ältere Mädchen in Afrika während der Menstruation keinen Unterricht oder verlassen die Schule mit Beginn der Pubertät ganz. In Äthiopien, wo nur rund ein Fünftel der Bevölkerung Zugang zu sauberem Wasser hat, geht knapp die Hälfte der Mädchen nicht zur Schule. Eins von vier Mädchen bricht die Grundschule ab, bei den Jungen ist es nur jeder siebte. Toiletten in der Nähe der Häuser tragen zudem zur Sicherheit von Mädchen und Frauen bei: Wenn sie ihre Notdurft im Freien verrichten, müssen sie sexuelle Übergriffe fürchten.

UNICEF UND DIE PARTNER

UNICEF unterstützt Aufklärungsprogramme und Projekte zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung und Hygiene in über 90 Ländern. Firmenpartner in Deutschland wie Danone Waters (Volvic), Gardena, BRITA und Fleurop unterstützen die Arbeit von UNICEF in Äthiopien, im Sudan und in Vietnam.

Das Hilfswerk wurde am 11. Dezember 1946 gegründet, zunächst um Kindern in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg zu helfen. Heute arbeitet das Kinderhilfswerk vor allem in Entwicklungsländern und unterstützt in ca. 160 Staaten Kinder und Mütter in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung, Hygiene, Ernährung und Bildung und leistet humanitäre Hilfe in Notsituationen. Außerdem betreibt es auf internationaler politischer Ebene Lobbying etwa gegen den Einsatz von Kindersoldaten und für den Schutz von Flüchtlingen. >>mehr

Der Weltwassertag findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt. Seit 2003 wird er von UN-Water organisiert. Er wurde in der Agenda 21 der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro vorgeschlagen und von der UN-Generalversammlung in einer Resolution am 22. Dezember 1992 beschlossen.>> mehr

 

OECD-Publikationen
„ Managing Water for All: An OECD Perspective on Pricing
and Financing“
(pdf, 1,9 MB)

Private Sector Participation in Water Infrastructure:
OECD Checklist for Public Action
” (pdf, 2,7 MB)

 


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