oecd fao outlook 2009 coverParis/Berlin (epo.de). - Die Landwirtschaft widersteht der globalen Wirtschaftskrise besser als andere Sektoren. Falls sich die Rezession aber weiter verschärft, könnten die Risiken wachsen, heißt es im "OECD-FAO Agricultural Outlook 2009-2018", den die OECD und die Welternährungsorganisation FAO am Mittwoch in Genf veröffentlicht haben.

Der Rückgang der Agrarpreise und der Produktion sowie des Verbrauchs von Nahrungsmitteln werde moderat ausfallen, wenn die wirtschaftliche Erholung binnen zwei oder drei Jahren einsetze, heißt es in dem Bericht. Weil die Rezession die Lebensmittelpreise gesenkt habe, sinke auch der Druck auf die Konsumenten, die in der Krise weniger Geld zur Verfügung haben.

Die hohen Nahrungsmittelpreise im Frühjahr 2008 hatten in vielen ärmeren Ländern zu teilweise gewaltsamen Protesten geführt. Aber auch nach dem Preisverfall seien in vielen armen Ländern noch hohe Nahrungsmittelpreise festzustellen, warnen die Autoren des Reports. Für das kommende Jahrzehnt rechnen sie damit, dass die Preise selbst inflationsbereinigt nicht mehr auf das niedrige Niveau vor den Preisrekorden von 2008 fallen. Ausnahmen seien die Preise für Rind- und Schweinefleisch, so der Bericht.  

Die OECD und die FAO schließen hohe Preisschwankungen wie vor und während der Ernährungskrise im vergangenen Jahr für die Zukunft nicht aus. Eine Ursache dafür sehen sie in der Abhängigkeit der Agrarpreise von Öl- und anderen Energiekosten. Aber auch die zunehmende Unberechenbarkeit von Wetterereignissen wirke sich auf die Preise aus.

Entwicklung der Nahrungsmittelpreise. Quelle: OECD/FAO

Trotz steigender Agrarproduktion in den Entwicklungsländern werde "Nahrungsmittel-Unsicherheit und Hunger ein wachsendes Problem für die Armen der Welt" sein, warnt der Bericht. Längerfristig fehle es eher am Zugang zu Nahrung für die Armen als an der generellen Verfügbarkeit. Hunger ist damit vor allem ein Verteilungsproblem.

Als Lösung sehen OECD und FAO - neben dem Wirtschaftswachstum - eine bessere Armutsbekämpfung. Das Wirtschaftswachstum müsse aber vor allem in ländlichen Regionen stattfinden, weil drei Viertel der Armen in Entwicklungsländern auf dem Land leben. Die Autoren fordern aus diesem Grund eine effektivere Entwicklungshilfe, die von den nationalen Regierungen vor allem für die Agrarentwicklung eingesetzt werden sollte.

Darüber hinaus empfehlen die OECD und die FAO die üblichen Rezepte: die Öffnung der Agrarmärkte, Investitionen in die Infrastruktur, mehr Forschung und Entwicklung, mehr Anreize für die nachhaltige Nutzung von Boden- und Wasserressourcen.

"Nach den letzten Studien der Welternährungsorganisation mit langfristigen Bevölkerungs- und Einkommensprognosen muss die weltweite Nahrungsmittelproduktion bis 2030 um mehr als 40 % und bis 2050 um mehr als 70 % ansteigen, verglichen mit dem durchschnittlichen Niveau in 2005-07", heiß es in einer Erläuterung zum Bericht. Nichtstaatliche Organisationen hatten hingegen immer wieder betont, dass die Steigerung der Agrarproduktion kein Allheilmittel ist.

Während OECD und FAO vor allem auf die industrielle Agrarproduktion, die Marktliberalisierung und die Technisierung bis hin zu gentechnisch verändertem Saatgut setzen, war der Weltagrarrat zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen: Er fordert vor allem die Stärkung der nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln durch Kleinbauern für den lokalen Markt.

Foto: GTZ/Frank Moerschel

www.agri-outlook.org
www.agassessment.org

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