Miliz in Mogadischu. Foto: Wikimedia CommonsNairobi/Berlin (epo.de). - Erneute Kämpfe zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen haben Dutzende Zivilisten das Leben gekostet und die Stadt ins Chaos gestürzt. Wie die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen am Dienstag berichtete, wurde die Mehrheit der Bevölkerung in den nördlichen Bezirken Yaqshid, Karan und Abdul Azziz durch dauerhaften Beschuss und Explosionen zur Flucht gezwungen. Ärzte ohne Grenzen musste nahe gelegene medizinische Einrichtungen schließen.

Ein Kinderkrankenhaus und drei Gesundheitszentren im Norden Mogadischus sind nach Angaben der medizinischen Hilfsorganisation von der Schließung betroffen. Dort wurden wöchentlich rund 2.500 ambulante Behandlungen durchgeführt und nahezu 400 mangelernährte Kinder versorgt. Wie die Bevölkerung mussten jetzt auch Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen vor den Kämpfen fliehen, um ihr eigenes und das Leben ihrer Familien zu retten.

"In den vergangenen zwei Monaten sind schätzungsweise 200.000 Menschen nach Afgooye und Jowhar geflohen", sagte Monica Camacho, die die Projekte von Ärzte ohne Grenzen in Somalia von Nairobi (Kenia) aus koordiniert. "Die Bevölkerung wird terrorisiert. Die Zahl der Toten und Verletzten hat sich in den vergangenen zwei Wochen drastisch erhöht. Es ist unmöglich, für denjenigen medizinische und humanitäre Hilfe zu leisten, die sie benötigen", erklärte Camacho.

Ärzte ohne Grenzen fordert alle Konfliktparteien auf, die medizinischen Einrichtungen und die somalischen Mitarbeiter der Organisation zu respektieren. Die Mitarbeiter leisteten unter unvorstellbaren Bedingungen lebenswichtige medizinische und humanitäre Hilfe.

"Einige der medizinischen Einrichtungen in Mogadischu wurden von bewaffneten Männern übernommen", sagte Alfonso Verdu, Programmleiter für Somalia von Ärzte ohne Grenzen in Barcelona. "Alle Patienten, die in den vergangenen zwei Wochen in den Einrichtungen von Ärzte ohne Grenzen behandelt wurden, mussten fliehen oder wurden evakuiert."

MITARBEITER IN GEFAHR

Ärzte ohne Grenzen berichtete, zwei Mitarbeiter seien im April in Huddur in der Region Bakool entführt und für eine Woche festgehalten worden. Ein weiterer Mitarbeiter kam am 18. Juni bei einer Explosion ums Leben, die weitere 30 Menschen tötete. Ende Juni wurde ein privates Auto, das Ärzte ohne Grenzen gemietet hatte, im Gebiet Nord-Galkayo angegriffen. Die Mutter des Patienten in diesem Krankentransport wurde dabei erschossen.

"Trotz allem, was passiert ist, wollen wir unsere Aktivitäten im Land fortführen, sagte Benoit Leduc, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen für Somalia. "Die Bedürfnisse sind groß und die Bevölkerung leidet am meisten unter dem Konflikt."  

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