"Naturnah, aber menschenverachtend" seien die Firmen der Freizeit-Branche, erklärten CCC-VertreterInnen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland vor den Toren der Messe. Die CCC hat eine Studie zu den Arbeitsbedingungen in Billiglohnländern erstellt. Demnach sind Verletzungen von Arbeits- und Menschenrechten in der Textilindustrie weltweit nicht nur bei Massenwaren, sondern in allen Preissegmenten verbreitet. Nach eigenen Angaben durchleuchtete die Kampagne für Saubere Kleidung in den vergangenen Monaten 15 international tätige Unternehmen der Outdoor-Branche eingehend auf ihre soziale Verantwortung hin. "Keiner der untersuchten Firmen konnte ein Unbedenklichkeitszeugnis ausgestellt werden", lautet das Resultat.
SCHAMLOSE UND IRREFÜHRENDE WERBUNG
Weil die Produzenten von Outdoor-Bekleidung wissen, dass ihre Käuferschaft nicht nur auf Funktionalität und Preis, sondern auch auf eine sozial- und umweltverträgliche Herstellung ihrer Kletterhosen und Wanderjacken Wert legt, werde in der Branche "entsprechend schamlos" mit Nachhaltigkeit, Fairness und sozialem Engagement geworben.
Wanderer am Jungfraujoch im Berner Oberland/Schweiz. Foto © epo.de/kb
"Die Wirklichkeit sieht jedoch weit weniger rosig aus", stellt die CCC fest. "Nicht anders als bei Textil-Discountern werden auch im von der Wirtschaftskrise unberührten Outdoor-Sektor Kleidung, Schuhe und Rucksäcke weltweit für Hungerlöhne genäht. Die Einschüchterung von Gewerkschaftsmitgliedern, exzessive Überstunden und sogar sexuelle Übergriffe sind an der Tagesordnung. Nachhaltig ist in vielen Fällen also einzig die Ausbeutung, der die Näherinnen ausgesetzt sind."
Auf diesem Hintergrund forderte die CCC die Hersteller von Outdoor-Bekleidung auf, "ihrer steigenden sozialen Verantwortung endlich gerecht zu werden". Grundlegende Arbeitsstandards im weltweiten Zulieferernetz müssten umfassend umgesetzt und durch unabhängige externe Institutionen wirksam kontrolliert werden.
www.evb.ch/outdoor
www.cleanclothes.org