nigeria_politisch_150Bauchi/Berlin (epo.de). - In Nigeria haben religiöse Unruhen in drei Bundesstaaten zahlreiche Opfer gefordert. In der Stadt Bauchi im gleichnamigen Bundesstaat seien bei einem "Blutbad" am Sonntag mehr als 150 "religiöse Fundamentalisten" getötet worden, nachdem sie eine Polizeistation angegriffen hatten, berichtete die Zeitung "This Day" am Montag. Auch in Potiskum im Bundesstaat Yobe und im Bundesstaat Borno kam es zu Zusammenstößen zwischen islamistischen Kämpfern und Sicherheitskräften mit rund 40 Toten.

Augenzeugen berichteten dem britischen Sender BBC, in Potiskum hätten sich militante islamische Fundamentalisten und Polizisten ein mehrstündiges Feuergefecht geliefert. Eine Polizeistation sei angezündet worden. Im Nachbarstaat Borno sei es ebenfalls zu Zusammenstößen zwischen einer "selbsternannten Taliban-Gruppe" und Sicherheitskräften gekommen.

In Bauchi wurde nach den blutigen Auseinandersetzungen vom Sonntag eine Ausgangssperre verhängt. Eine Gruppe namens "Boko Haram" (Bildung ist Sünde") hatte nach einem Bericht von "This Day" online vom Montag eine Polizeistation angegriffen. Offiziellen Angaben zufolge seien 32 Menschen, zumeist islamische Fundamentalisten, bei einem anschließenden Feuergefecht getötet worden. Journalisten zählten aber mehr als 150 Opfer.

Ein Mitglied der Boko Haram Gruppe sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Polizei habe ihre Führer verhaftet, deshalb habe man zurückgeschlagen. Eine lange geplante Demonstration sei von der Regierung des Bundesstaates, die die freie Religionsausübung verhindere, immer wieder abgelehnt worden.

politische Gliederung Nigerias. Karte: Wikimedia Commons

Der Gouverneur des Staates Bauchi, Mallam Isa Yuguda, erklärte, der islamische Fundamentalismus sei ein nationales Problem, das auf höchster Regierungsebene angegangen werden müsse. This Day zufolge führten Polizei und Militär Razzien in den Dörfern durch, um geflohene Mitglieder der Bewegung festzunehmen.

Im Februar waren bei Zusammenstößen zwischen Muslimen und Christen in Bauchi fünf Menschen getötet worden. Mehr als 700 Menschen starben bei gewaltsamen religiösen Auseinandersetzungen in Jos, der Hauptstadt des Bundesstaates Plateau, im November 2008. Dort waren am Sonntag Panzer aufgefahren, um ein Ausbreiten der Unruhen zu verhindern.

Boko Haram tritt für die Einführung der islamischen Gesetzgebung in allen 36 Bundesstaaten Nigerias ein. Die nördlichen Bundesstaaten werden bereits nach der Scharia regiert. Etwa die Hälfte der Nigerianer sind Muslime, rund 40% Christen.

de.wikipedia.org/wiki/Nigeria

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