Champagne Beach, VanuatuCairns/Berlin (epo.de). - Zum Auftakt einer dreitägigen Konferenz der pazifischen Staaten in Cairns (Australien) hat der Ministerpräsident von Niue, Toke Talagi, über Probleme beim Zugang zu Hilfsgeldern für die Anpassung an den Klimawandel geklagt. Rund acht Millionen Ureinwohner der Pazifikinseln Inseln könnten bis 2050 ihre Heimat verlieren, wenn der Klimawandel ungebremst anhält, warnte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Die GfbV erwartet einen "beispiellosen Exodus in vielen Kleinstaaten des Pazifiks".

Niue-Premier Toke Talagi sagte auf der Konferenz, der Transfer von Fonds zur Anpassung an den Klimawandel müsse besser verwaltet werden. "Viele von uns haben Probleme, wenn wir versuchen, an diese Fonds heranzukommen." Vielen Inselstaaten sei auch nicht klar, welche Anpassungsmaßnahmen von Japan, der Europäischen Union, Australien oder Neuseeland unterstützt würden.

Die pazifischen Inselstaaten beraten vom 4. bis 6. August in Cairns über die Folgen des Klimawandels. "Für die Ureinwohner im Pazifik ist der Klimawandel nicht bloß Theorie, sondern schon lange täglich spürbar", erklärte GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Rund 2.500 Bewohner der Carteret-Inseln, einer kleinen Inselgruppe in Papua-Neuguinea, würden bereits seit Frühjahr 2009 auf die 120 Kilometer entfernte Insel Bougainville umgesiedelt, da ihrer Heimat die Überflutung droht.

"Vor allem auf vielen Atollen, die nicht höher als drei Meter über dem Meeresspiegel liegen, geht die Angst um", berichtete Delius. Staaten wie Kiribati und Vanuatu, zu denen viele niedrig gelegene Atolle zählen, drohe gänzlich der Untergang. Rund die Hälfte der Bewohner aller pazifischen Inselstaaten lebt nicht weiter als 1,5 Kilometer von der Küste entfernt. "So ist der rapide steigende Meeresspiegel für alle Insulaner ein Thema."

BEMÜHUNGEN UM UMSIEDLUNG

Viele Inselbewohner bemühen sich bereits um eine Umsiedlung nach Australien oder Neuseeland. Händeringend suchten die Regierungen der Inselstaaten nach Perspektiven für ein Überleben ihrer Staaten, so Delius. Indonesien habe kürzlich Kleinstaaten aus dem Pazifik angeboten, höher gelegene Inseln langfristig an sie zu verpachten.

Das langsame Versinken der Inseln im Meer ist aber nur eines von vielen alarmierenden Anzeichen des Klimawandels in der Region, so die GfbV. So trage die Erwärmung des Meeres dazu bei, dass immer häufiger Wirbelstürme die Insel verwüsteten. Die zu den Cook-Inseln zählenden Eilande Pukapuka und Nassau seien schon im Jahr 2005 innerhalb von fünf Wochen gleich fünfmal von Wirbelstürmen heimgesucht worden. Nur zehn Prozent der Häuser hätten die Naturkatastrophe unbeschadet überstanden.

Aufgrund der Meereserwärmung entfernen sich zudem die Thunfisch-Schwärme immer mehr von den Inseln und ziehen in den weitgehend unbewohnten äußersten Süden und Norden des Pazifiks. Sie seien so für die traditionell vom Fischfang lebenden Inselbewohner unerreichbar, erklärte die GfbV. Die Fischer müssten sich deshalb immer stärker auf die Fischbestände der Korallenbänke konzentrieren, die schon jetzt überfischt würden. Im Pazifik befinden sich rund 25 Prozent aller Korallenbänke der Welt.

"Lange bevor die Inseln überflutet werden, ist ein Leben dort nicht mehr möglich, weil der steigende Meeresspiegel die Süßwasserreserven angreift", warnte Delius. Der Anbau von Nahrungsmitteln werde auf vielen Inseln aufgrund des ansteigenden Salzwassers immer schwieriger.

Foto: Champagne Beach, North Santo, Vanuatu © Wikimedia Commons

www.gfbv.de
Alliance of Small Island States: www.sidsnet.org/aosis

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