Foto: klimakanzlerin-gesucht.deBerlin (epo.de). - 92 Prozent der Deutschen sind laut einer aktuellen Umfrage für ein klares Bekenntnis zu zu mittel- und langfristigen Klimazielen und wollen diese in einem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung festgeschrieben haben. 74 Prozent der Befragten fordern sogar eine gesetzliche Verankerung des "40-Prozent-Ziels" - eine Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent gegenüber den Werten von 1990.

Die Umfrage war von der Kampagne "KlimakanzlerIn gesucht" in Auftrag gegeben worden und wurde vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap durchgeführt. Laut dem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Ergebnis setzt sich fast jeder Deutsche für ein verbindliches und ehrgeiziges weltweites Klimaabkommen im Dezember in Kopenhagen ein und fordert dies auch von der neuen Koalition zwischen CDU/CSU und FDP ein.

"Eine überwältigende Mehrheit in Deutschland steht hinter einem entschiedenen Kampf gegen den Klimawandel – mit einer führenden deutschen Rolle in den internationalen Klimaverhandlungen, ehrgeizigen Klima-Zielen für Deutschland selbst und einem Koalitionsvertrag, der das eindeutig widerspiegelt", sagte der Sprecher der Lobby-Organisation Avaaz, Julius van de Laar. Avaaz ist Mitglied der Kampagne "KlimakanzlerIn gesucht".

"Der weltweite Klimawandel stellt eine nie zuvor dagewesene Bedrohung dar, die eine weitsichtige und von der gesamten Regierungskoalition getragene Politik erfordert", sagte der Klimaexperte der evangelischen Hilfsaktion "Brot für die Welt", Thomas Hirsch. "Die Bürger erwarten, dass die neue Bundesregierung auch ihrer internationalen Verantwortung und ihrer bisherigen Führungsrolle weiterhin gerecht wird."

74 Prozent der Deutschen bejahen der Umfrage zufolge auch die Frage, ob der Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung eine stärkere finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer beim Klimaschutz vorsehen solle. Dahinter steht nach Einschätzung der Kampagne die Einsicht, dass viele arme Länder des Südens ohne ohne eigenes Verschulden besonders vom Klimawandel betroffen sind und nicht über die notwendigen eigenen Ressourcen verfügen, um gegen Folgen der Erderwärmung wie Dürren oder Fluten vorzugehen.

Im Wahlkampf seien die Parteien Konzepte zur Lösung der Klima-, Energie- und Finanzkrise weitgehend schuldig geblieben. Jetzt hätten die Union und die FDP die Chance, "die Weichen für den massiven Ausbau einer umweltfreundlichen Wirtschaft und der Erneuerbaren Energien zu stellen", sagte Brick Medak, Referent für Klimaschutz beim WWF und Mitglied im Sprecherrat der Klima-Allianz.

Das Meinungs- und Wahlforschungsinstitut Infratest dimap hatte am 29. und 30. September tausend wahlberechtigte Deutsche ab 18 Jahren telefonisch befragt. Die repräsentative Umfrage erfolgte im Rahmen einer für die Wahlforschung üblichen Zufalls-Stichprobe.

Die Kampagne "KlimakanzlerIn gesucht" wird gemeinsam getragen von Avaaz.org, E3G und der Klima-Allianz, der mehr als 100 Verbände und Institutionen angehören, darunter Gewerkschaften, Kirchen Umwelt- und Wirtschaftsverbände.

www.klimakanzlerin-gesucht.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.