Tschad-SeeRom (epo.de). - Der einst 25.000 Quadratkilometer große Tschad-See ist seit 1963 um 90 Prozent geschrumpft. Rund 30 Millionen Menschen in den Anrainerstaaten Kamerun, Niger, Nigeria und Tschad seien mit einer schleichenden humanitären Katastrophe konfrontiert, warnte die Welternährungsorganisation FAO am Donnerstag in Rom. Bis in 20 Jahren könnte der See vollkommen verschwunden sein.

Der Tschad-See umfasste nach den letzten verfügbaren Daten im Jahr 2001 nur noch 1.500 Quadratkilometer. Aufgrund klimatischer Instabilitäten, des fortschreitenden Klimawandels und des Bevölkerungsdrucks könnte er nach Prognosen der US-Weltraumbehörde NASA in 20 Jahren völlig ausgetrocknet sein. Bereits jetzt führe die immer schärfer werdende Konkurrenz der Bevölkerung in den Anrainerstaaten um die Wasserressourcen zu Wanderungsbewegungen und Konflikten, erklärte die FAO.  

Nach Angaben der Welternährungsorganisation ging die Fischproduktion im Tschad-See bereits um 60 Prozent zurück. Die schrumpfenden Wasservorräte führen zur Degradierung von Weideflächen und bedrohen den Viehbestand. "Weil der ökologischen Katastrophe eine menschliche Katastrophe folgen könnte, muss dringend eingeschritten werden", sagte FAO-Direktor Parviz Koohafkan. Es gelte das Überleben von Millionen Menschen zu sichern. 

Der Tschadsee im Jahr 1973, 1978, 1997 und 2001. Satellitenfoto: NASA

Der Tschadsee im Jahr 1973, 1978, 1997 und 2001. Satellitenfoto: NASA

Gemeinsam mit der Lake Chad Basin Commission (LCBC) veranstaltet die FAO am 16. Oktober in Rom eine Konferenz, um Wege zur Rettung des Tschad-Sees und zur Ernährungssicherung in der Region zu finden. Da die Zuflüsse des Sees, die Flüsse Chari und Logone, in den letzten 40 Jahren immer mehr versiegen, ist auch eine Umleitung des Oubangui, eines Nebenflusses des Kongo, in den Chari-Fluss im Gespräch.

www.fao.org

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