sojabohnen_200Berlin (epo.de). - Um die wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können, müssen Entwicklungsländer nach Untersuchungen der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) jährlich 83 Milliarden US-Dollar in den Agrarsektor investieren. Zwei Studien der Heinrich-Böll-Stiftung zeigen jedoch, dass ausländische private Direktinvestitionen in die Landwirtschaft klare politische Rahmenbedingungen benötigen - sonst verschärfen sie das weltweite Hungerproblem.

Die beiden Studien der Böll-Stiftung zu Direktinvestitionen in Äthiopien und der Republik Kongo kommen zu dem Ergebnis, dass Direktinvestitionen in die Landwirtschaft zur Konkurrenz um knappe Produktionsressourcen führen können. Allein in Äthiopien hätten Investoren aus der EU, Indien, Saudi Arabien und den USA in den Jahren 2006 bis 2008 mehr als 620 Millionen US-Dollar in die Produktion von Agrotreibstoffen und 830 Millionen Dollar in die Fleischproduktion investiert, so die Autoren der Äthiopien-Studie. Damit seien mehrere tausend Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche in Äthiopien langfristig an ausländische Investoren verpachtet worden, heißt es in der Studie. Diese Flächen fehlten der einheimischen Nahrungsmittelproduktion.

"Es ist skandalös, dass ausländische Firmen in einem Land wie Äthiopien, in dem mehr als 45 Prozent der Bevölkerung hungern und fehlendes, fruchtbares Ackerland ein Hauptgrund für diesen Hunger ist, Flächen pachten, um ihren Energie- und Fleischhunger zu stillen", erklärte Barbara Unmüßig, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung. "Agrotreibstoffe und Fleisch für die globalen Mittelschichten verschärfen den Hunger in der Welt."

Weitreichende Investitionen in den Agrarsektor seien notwendig, stellte die Heinrich-Böll-Stiftung fest. Die heutige Landwirtschaft sei den Herausforderungen des Klimawandels und des Hungers nicht gewachsen. "Investitionen in den Agrarsektor müssen aber nach sozial-ökologischen und geschlechtersensiblen Kriterien ausgestaltet sein", erklärte Barbara Unmüßig. "Das ist eine politische Aufgabe erstens Ranges. Solche Investitionen dem Goodwill der Firmen zu überlassen, könnte zur sozialen und ökologischen Tragödie für Millionen von Kleinbauern werden."

"Foreign Direct Investment in the Agricultural Sector in Ethiopia"
"Eni's New Investment in Tar Sands and Palm Oil in the Congo Basin"

www.boell.de

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