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Berlin (epo.de). - 125 Jahre nach der Berliner Afrika-Konferenz, die den "schwarzen Kontinent" unter den Kolonialmächten aufteilte, will ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Gruppen die damaligen Ereignisse aufarbeiten. Eine Kampagne soll unter dem Motto "erinnern, aufarbeiten, wiedergutmachen" drei Monate lang - so lange dauerte die Konferenz 1884/85 - mit Veranstaltungen auf die Opfer von Rassismus und Kolonialismus aufmerksam machen.

Die Berliner Afrika- oder "Kongo-Konferenz" fand vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 auf Einladung des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck in Berlin statt und sollte die Handelsfreiheit am Kongo und am Niger regeln. Ihr Schlussdokument, die "Kongoakte", bildete die Grundlage für die Aufteilung Afrikas in Kolonien.

Nichtstaatliche Organisationen, Gewerkschaften und Politiker der SPD, der Grünen und Linken fordern "einen grundlegenden Wandel in Deutschlands Erinnerungspolitik". Dazu gehörten vor allem eine kritische Aufarbeitung der Verbrechen des deutschen Kolonialismus und Rassismus sowie eine breite öffentliche Diskussion über angemessene Formen ihrer ideellen und materiellen Wiedergutmachung, so die Kampagne.

"Rassismus und Diskriminierungen von Menschen afrikanischer Herkunft stehen im direkten Zusammenhang mit dem Kolonialismus", erklärte Sven Mekarides, Generalsekretär des Afrika-Rats Berlin-Brandenburg und Sprecher des Bündnisses. "Auf der Konferenz wurden willkürliche Grenzziehungen in Afrika vorbereitet, die bis heute fatale Folgen haben."

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Die Konferenz war am 15. November 1884 im Reichskanzlerpalais in der Berliner Wilhelmstraße zusammengetreten. Die Kampagne beginnt deshalb mit einer Demonstration am 15. November um 14:00 Uhr an der Gedenktafel zur Berliner Afrika-Konferenz in der Wilhelmstraße 92. In den folgenden drei Monaten sollen bundesweit zahlreiche Veranstaltungen durch die Bündnis- und Unterstützergruppen organisiert werden. Zum Abschluss der Kampagne findet am 27. Februar 2010 ein Gedenkmarsch für die Opfer von Sklaverei, Sklavenhandel und Kolonialismus statt.

"Deutschland trägt die historische Hauptverantwortung für das Zustandekommen und die Beschlüsse der Berliner Afrika-Konferenz", so Christian Kopp, Historiker vom Verein Berlin Postkolonial. "Die Konferenz fand nicht zufällig in Berlin statt: Sie diente der Anerkennung deutscher Kolonialansprüche." Bismarck hatte 1884 die Vertreter der USA, des Osmanischen Reiches und der europäischen Mächte Österreich-Ungarn, Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Portugal, Russland, Spanien und Schweden-Norwegen (bis 1905 Personalunion) zu der Konferenz nach Berlin eingeladen.

"Auf der Konferenz wurde erstmals von den europäischen Staaten ein 'Entwicklungsauftrag' gegenüber Afrika formuliert. Eine kritische Reflexion dieser als Wohltat ausgegebenen Interessen- und Machtpolitik ist bis heute dringend nötig", betonte Armin Massing vom Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER).

www.berliner-afrika-konferenz.de

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