pidaassa_100Stuttgart (epo.de). - Klimabedingte Ernteverluste, häufigere Wirbelstürme und schwere Überschwemmungen sind in ganz Lateinamerika zu einem großen Risiko für die Ernährungssicherheit geworden. Das ist das Ergebnis von zwei Konsultationen, die die evangelischen Hilfsaktion "Brot für die Welt" mit lateinamerikanischen Partnern in Panama-Stadt und Lima durchführte. Das von "Brot für die Welt" geförderte Beratungsnetzwerk PIDAASSA warnte die Industriestaaten vor diesem Hintergrund, den in vier Wochen in Kopenhagen stattfindenden UN-Klimagipfel scheitern zu lassen.

Das Netzwerk PIDAASSA (Nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssicherung für Lateinamerika) erklärte, in ganz Mittelamerika, den Andenländern und Amazonien seien die Auswirkungen des Klimawandels auf die bäuerliche Landwirtschaft inzwischen immer deutlicher zu spüren. Die Weltbank hatte bereits vor drastischen Ertragseinbussen von bis zu 85 Prozent für Mexiko gewarnt, wenn die Erwärmung nicht gestoppt werde. Diese sei in Mexiko doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt.

Auch die Direktorin von Brot für die Welt, Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, mahnte: "Es ist schwer erträglich zu sehen, wie der Klimawandel die Zerstörung von bäuerlichen Lebensweisen in Lateinamerika rapide beschleunigt. Gleichzeitig wird bei den Klimaverhandlungen gefeilscht wie auf einem Basar, so dass ein erfolgreicher Abschluss in Kopenhagen massiv gefährdet ist."

Vor allem in den klimatisch besonders sensiblen Hochtälern der Anden oder den Trockengebieten Mexikos überfordern bislang so nicht gekannte Wetterextreme wie die Verschiebung der Regenzeit oder starke Nachtfröste die Anpassungsfähigkeit der Bauern. "Mit dem wirtschaftlichen Ruin zerbrechen traditionelle Lebensformen. Eine über Jahrhunderte mühsam bewahrte Agrarkultur, die auf die Harmonie mit Mutter Erde setzt, ist massiv gefährdet. Der Klimawandel gefährdet schließlich auch die Erfolge unserer Projektarbeit", sagte Peter Hejl, Agrarexperte von Brot für die Welt in Lateinamerika.

"Lateinamerikanische Kleinbauern befürchten, dass unsere Treibhausgas-Emissionen ihren Lebensstil zugrunde richten. Sie fordern in einer Petition, dass die Industrieländer ein Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für die Bewältigung der Klimaschäden sowie Investitionen in den Klimaschutz bereit stellen", erklärte Füllkrug-Weitzel. Brot für die Welt werde dieses Anliegen in Kopenhagen vehement vertreten: "Die enttäuschenden Ergebnisse von Barcelona dürfen uns nicht entmutigen. Es wäre ein wichtiges Zeichen, wenn die Bundeskanzlerin selbst nach Kopenhagen fahren würde und ihr Gewicht für ein ambitioniertes Klimaabkommen einbringt."

www.pidaassa.org
www.brot-fuer-die-welt.de

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