unfpa_sowpBerlin (epo.de). - Eine erfolgreiche internationale Klimapolitik muss die Bevölkerungsdynamik, Frauenförderung und Gesundheit stärker berücksichtigen. Das ist die Schlussfolgerung des Weltbevölkerungs-Berichts 2009, den die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am Mittwoch gemeinsam mit dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) in Berlin vorstellte. Ein langsameres Bevölkerungswachstum helfe den Ländern, sich kurz- und mittelfristig besser an Klimaveränderungen anzupassen, heißt es in dem Bericht.

Nach Einschätzung von Experten würden bei einem Anstieg der Weltbevölkerung bis 2050 auf nur acht Milliarden anstelle der bislang projizierten neun Milliarden Menschen etwa ein bis zwei Milliarden Tonnen weniger Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. "Hier zeigt sich, wie wichtig nachhaltige Investitionen in Gesundheit, vor allem reproduktive Gesundheit und Familienplanung, sind", sagte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. "Nach wie vor werden in den Entwicklungsländern jährlich 76 Millionen Frauen ungewollt schwanger."

Das Bevölkerungswachstum könne in vielen Regionen zur Verknappung von natürlichen Ressourcen wie Wasser und Ackerland führen und damit die Folgen des Klimawandels verschärfen, warnte die DSW. "Gesundheit muss daher Schwerpunkt der Entwicklungshilfe sein - gerade angesichts des Klimawandels. Sonst riskieren wir, die hart errungenen Entwicklungsfortschritte für immer zu verlieren", sagte Bähr.

"Arme Frauen in armen Ländern sind am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen, obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben", erklärte UNFPA-Vertreterin Bettina Maas. Komme es zu Dürren oder unregelmäßigen Regenfällen, müssten Frauen weit mehr Zeit und Energie aufwenden, um Nahrung, Wasser und Brennmaterial heranzuschaffen. "Dieser Kreislauf aus Entbehrungen und Armut schwächt die Fähigkeit der Menschen, effektiv auf den Klimawandel zu reagieren", so Maas.

Der Report zeigt nach Auffassung von UNFPA und DSW, dass Investitionen in Frauen und Mädchen die ökonomische Entwicklung vorantreiben und die Armut bekämpfen helfen und zugleich die Widerstandsfähigkeit der Menschen gegenüber den Folgen des Klimawandels stärken. "Wir müssen Frauen dabei unterstützen, selbstständig Entscheidungen über ihr eigenes Leben zu treffen", forderte Maas. "In Kopenhagen darf es nicht nur um klimafreundliche Technologien und die Reduktion von Treibhausgasen gehen."

"Der Weltbevölkerungsbericht 2009 zeigt, wie wichtig es ist, alle Dimensionen von Entwicklung auch in der Klimadiskussion zu berücksichtigen", erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Gudrun Kopp. "So macht der Bericht ganz deutlich: Für wirksamen Klimaschutz ist langfristig auch die Stabilisierung der Weltbevölkerung notwendig. Entscheidend dafür ist der verbesserte Zugang zur Familienplanung sowie die Gleichberechtigung der Geschlechter. Dafür werden wir die Menschenrechte und die Selbstbestimmung insbesondere von Frauen und Mädchen weiter stärken. Ich appelliere ganz explizit dafür, diese Thematik in ein zukünftiges Klimaabkommen zu integrieren."

weltbevoelkerung.de
www.unfpa.org

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