Trockengebiet in ChinaAachen (epo.de). - Wenige Tage vor Beginn des Klimagipfels in Kopenhagen hat das katholische Hilfswerk Misereor vor faulen Kompromissen und bloßen Absichtserklärungen gewarnt. "Wir fordern alle Nationen auf, ein präzises, völkerrechtlich verbindliches Abkommen zu beschließen", sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer in Aachen. "Die entscheidenden Weichenstellungen für Emissionsverminderungen müssen jetzt getroffen werden. Jede weitere Verzögerung führt zu unumkehrbaren Folgen für die kommenden Generationen in Nord und Süd".

Sayer betonte, ohne ein entschiedenes Handeln der Regierungschefs in Kopenhagen werde das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, nicht erreicht werden. "Unsere Kinder und die zukünftigen Generationen haben das gleiche Recht auf eine intakte Natur wie wir. Und es geht um diejenigen Menschen, die bereits jetzt unter den Folgen des Klimawandels in Afrika, Asien und Lateinamerika leiden."

"Die Schwierigkeiten ein internationales Abkommen zu schließen, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir keine Alternative haben", erklärte auch die langjährige Misereor-Partnerin und Vorsitzende des indischen Netzwerkes "Klimawandel und Ethik", Nafisa d'Souza. "Der Klimawandel ist für die Menschen in meinem Land heute schon bittere Realität. Wir müssen aufhören zu reden, sondern endlich handeln. Effektiver Klimaschutz ist die einzige gerechte Antwort, die wir den Betroffenen des Klimawandels geben können", so d´Souza.

HILFEN ZUR ANPASSUNG IM SÜDEN

Für Misereor geht es in Kopenhagen auch um die Hilfen zur Anpassung an den Klimawandel: "Als kirchliches Werk der Entwicklungszusammenarbeit, das mit vielen Betroffenen in den Südkontinenten zusammenarbeitet, wissen wir, dass die Menschen in den ärmsten Ländern im Unterschied zu den Industrie- und Schwellenländern kaum CO2 produzieren. Sie sind es aber, die unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben", erklärte Sayer. Daher seien ausreichende Finanzmittel und ein Technologietransfer für die Anpassung an den Klimawandel eine Frage der Fairness und Gerechtigkeit.

Dies gelte auch für den Waldschutz, von dem die ganze Menschheit profitiere. "Für Europa bedeutet dies die Zusage von mindestens 35 Milliarden Euro jährlich ab 2020", sagte der Misereor-Hauptgeschäftsführer. "Wenn den Banken mit hunderten Milliarden Euro allein in Deutschland so rasch geholfen werden konnte, dann muss dies erst recht für den Klimawandel möglich sein, von dem das Schicksal vieler Generationen abhängt." Zudem müssten die Zusagen für Entwicklungszusammenarbeit aufrecht erhalten bleiben, um die Armutsbekämpfung nicht zu gefährden.

Misereor fordert, die Industriestaaten als Gruppe müssten ihre Emissionen bis zum Jahr 2020 um mehr als 40 Prozent gegenüber dem Ausstoß von 1990 reduzieren. Das sei eine Voraussetzung dafür, dass auch die Schwellen- und Entwicklungsländer ihren notwendigen Beitrag zum Klimaschutz erbringen. "Denn ohne die gemeinsame Anstrengung aller werden wir es nicht schaffen, einen unkontrollierbaren Klimawandel zu verhindern", so Sayer.

www.misereor.de