suedsudan_150Berlin (epo.de). - Zehn im Sudan tätige Hilfsorganisationen warnen in einer gemeinsamen Studie vor einem neuen Kriegsausbruch im Südsudan. Grund hierfür sei eine gefährliche Mischung aus chronischer Armut, zunehmender Gewalt und politischen Spannungen, heißt es in der Studie mit dem Titel "Rescuing the Peace in Southern Sudan". Die Untersuchung wurde anlässlich des fünften Jahrestages des Friedensabkommens zwischen der sudanesischen Regierung und der Rebellenbewegung SPLM veröffentlicht.

"Die Friedensbemühungen in der Region stehen kurz vor dem Scheitern", erklärte die Co-Autorin der Studie, Maya Mailer, Politikberaterin bei Oxfam. "Die Internationale Gemeinschaft muss unverzüglich handeln." Vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen fordern die Hilfsorganisationen, der Schutz von Zivilpersonen müsse bei der Friedensmission im Sudan (UNMIS) oberste Priorität haben.

"Der südliche Sudan erlebte 2009 eine Welle der Gewalt", sagte Mailer. "Wenn die Lage weiter eskaliert, könne im Südsudan erneut der Krieg ausbrechen. In den kommenden zwölf Monaten gibt es im Sudan mehrere wichtige Ereignisse, bei denen es zu Gewaltausbrüchen kommen könnte." So finden im April die ersten demokratischen Wahlen des Landes seit 24 Jahren statt. Im Januar 2011 soll die Bevölkerung im Südsudan in einem Referendum darüber entscheiden, ob sie mit dem Norden vereinigt bleiben oder unabhängig werden möchte.

"Die Internationale Gemeinschaft muss im Vorfeld von Wahlen und Referendum zwischen den nördlichen und südlichen Parteien des Landes vermitteln", forderte Mailer. Nur so könne eine erneute Eskalation der Gewalt verhindert werden.

WIRTSCHAFTLICHER AUFSCHWUNG BLEIBT AUS

Der Studie zufolge sind die Menschen im Südsudan zudem enttäuscht, weil der mit dem Friedensabkommen versprochene wirtschaftliche Aufschwung ausbleibt. Noch immer habe weniger als die Hälfte der Bevölkerung Zugang zu Trinkwasser, der Stand der Infrastruktur sei katastrophal. In der Region, die etwa der Größe Frankreichs entspricht, gebe es weniger als 50 Kilometer feste Straßen. Wegen starker Regenfälle seien viele Gebiete oft monatelang von der Außenwelt abgeschnitten.

"Dies macht es den Hilfsorganisationen sehr schwer, humanitäre Hilfe zu leisten", sagte Mailer. Desolat seien auch das Bildungs- und das Gesundheitssystem im Land. "Über 80 Prozent der Erwachsenen können weder lesen noch schreiben, jedes siebte Kind stirbt vor seinem fünften Geburtstag, und die Müttersterblichkeit ist eine der höchsten weltweit."

Die Studie wurde von den folgenden Hilfsorganisationen herausgegeben: Christian Aid, Cordaid, Handicap International, ICCO, International Rescue Committee, Oxfam International, Save the Children Sudan, Caritas France/ Secours Catholique, TearFund and World Vision.

Karte: Wikimedia Commons


www.oxfam.de

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