bmzBerlin (epo.de). - Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) begibt sich am Donnerstag auf seine erste Afrika-Dienstreise. Sie führt ihn nach Ruanda, Mosambik und in die Demokratische Republik Kongo. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) hat im Vorfeld auf die dramatische Gesundheitssituation in diesen Ländern aufmerksam gemacht.

Niebel hatte vor Beginn seiner Reise deutlich gemacht, er wolle in Afrika sowohl positive als auch negative Entwicklungsbeispiele besuchen. "Ich wollte eine Kombination von Ländern haben: ein Land, in dem es gut läuft, eines, wo es weniger gut läuft und auch eines, wo es im Moment noch gerade gut läuft", sagte Niebel in einem Interview mit dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft. "So sind die Länder ausgewählt worden."

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verwies auf die dramatische Gesundheitssituation, insbesondere von Frauen, in den Ländern, die Niebel besucht. In Ruanda sterbe eine von 16 Frauen bei der Geburt, in der DR Kongo sogar eine von 13 Frauen. Die meisten dieser Todesfälle wären vermeidbar, wenn die Geburt durch einen Arzt oder eine Hebamme betreut würde. Auch der Zugang zu Familienplanung würde Leben retten: Wenn alle Frauen diesen Zugang hätten, könnte schätzungsweise jeder dritte auf Schwangerschaft und Geburt zurückgehende Todesfall verhindert werden, so die DSW.

"Minister Niebel muss in den Gesprächen mit den Regierungen das Thema Gesundheit ansprechen und sich dafür einsetzen, dass deutlich mehr in Gesundheitssysteme, Familienplanung und Frauengesundheit investiert wird", forderte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. "Auch in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit muss der Gesundheitssektor einen stärkeren Stellenwert einnehmen." Deutschland steht hier in der Pflicht. Denn der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen habe im Jahr 2009 die weltweite Müttersterblichkeit als zentrales Menschenrechtsproblem anerkannt. Eine entsprechende Resolution habe auch Deutschland mitgetragen.

"Ich hoffe, Minister Niebel erkennt bei seiner Afrika-Reise, dass Investitionen in die Gesundheit, insbesondere von Frauen, elementar sind, um Armut zu lindern, und zudem die gesamtwirtschaftliche Entwicklung armer Länder positiv beeinflussen", sagte Renate Bähr. Sie machte zugleich auf die ungenügende Finanzausstattung des Entwicklungsministeriums aufmerksam: "Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass die Bundesregierung den Haushalt des Entwicklungsministeriums im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr nur um 1,2 Prozent erhöhen will, während der Gesamthaushalt um 7,3 Prozent steigen soll." Damit würden internationale Verpflichtungen der Bundesregierung in der Entwicklungszusammenarbeit für 2010 nicht erreicht.

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