oxfamBerlin (epo.de). - Die international vereinbarten "Bildung für alle - Ziele" drohen an ineffizienten Finanzierungsmechanismen und zu knappen Mitteln zu scheitern. Laut der am Dienstag von Oxfam veröffentlichten Studie "Rescuing Education for all" werden die weltweit 72 Millionen Kinder, die derzeit keine Schule besuchen, auch weiterhin kaum Bildungschancen haben, wenn es keinen grundlegenden Wandel in der globalen Bildungsfinanzierung gibt. Oxfam fordert von den G8/G20, auf ihrem Gipfeltreffen im Juni 2010 in Kanada einen Globalen Fonds für Bildung einzurichten.

Wie aus dem am Dienstag von der UNESCO veröffentlichten Weltbildungsbericht hervorgeht, klafft bei der Finanzierung universeller Grundbildung bis 2015 eine riesige Finanzierungslücke von jährlich 16 Mrd. US-Dollar. "Diese erschreckenden Zahlen unterstreichen nur, wie tiefgreifend die Fast-Track Initiative und andere Geberstrukturen versagt haben", sagte Sandra Dworack, Bildungsexpertin bei Oxfam Deutschland. "In diesen Zeiten ökonomischer Krisen werden Hilfszusagen für Bildung nur allzu gern vergessen."

In der Oxfam-Studie wird die Fast-Track Initiative - Education For All (FTI) untersucht. Sie war im Jahr 2002 geschaffen worden, um die internationalen Bemühungen zur Erreichung allgemeiner Grundbildung weltweit zu koordinieren und deren Finanzierung zu unterstützen. Der Studie zufolge sind die Leistungen der Gebergemeinschaft für Grundbildung drastisch gesunken. Seit 2005 stagnierten die Mittel, 2007 sanken sie sogar um ein Fünftel. Neben der Unterfinanzierung seien mangelnde Unabhängigkeit von der Weltbank und bürokratische Verzögerungen ursächlich für das Versagen des FTI. Zudem würden zivilgesellschaftliche Organisationen armer Länder nur unzureichend einbezogen.

"Unnötige Restriktionen der Weltbank und Bürokratie führen zu inakzeptablen Verzögerungen bei der Auszahlung der Gelder. Beispielsweise sind 20 Millionen US-Dollar für den Jemen, die bereits 2006 bewilligt wurden, immer noch nicht ausgezahlt. Die Finanz- und Wirtschaftskrise verschlimmert die Situation vieler armer Kinder, und das Geld schmort auf Bankkonten in Washington. Das kann nicht sein", so Dworack.

Oxfams Studie empfiehlt die Umgestaltung der FTI in einen Globalen Fonds für Bildung. Dieser müsse unabhängig von der Weltbank agieren und mit den armen Ländern flexibel und partnerschaftlich zusammenarbeiten.

"Viele arme Länder haben große Anstrengungen für 'Bildung für alle' unternommen, sie fordern nun die versprochene Unterstützung der reichen Länder ein. Ein ambitionierter und effektiver Globaler Fonds für Bildung muss die Antwort sein. Auch Entwicklungsminister Niebel muss seinen Worten nun Taten folgen lassen, nämlich Bildung zu einem Schwerpunkt deutscher Entwicklungszusammenarbeit machen und einen solchen Fonds unterstützen", betonte Dworack.

www.oxfam.de

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