hsr2009_costs_of_war_150Vancouver (epo.de). - In den aktuellen Konflikten sterben die meisten Menschen nicht an kriegsbedingten Verletzungen, sondern an durch den Krieg hervorgerufenen oder verschlimmerten Seuchen und Hungersnöten. Die Sterblichkeitsrate in Ländern Subsahara-Afrikas ist aber auch während eines Krieges meist weiter gesunken. Das ist das überraschende Ergebnis der Studie "The Shrinking Costs of War" des Human Security Report Projects in Vancouver (Kanada).

Die Forscher untersuchten die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren in 18 von Kriegen betroffenen Ländern Subsahara-Afrikas in den Jahren von 1970 bis 2007. Sie fanden heraus, dass die Rate in 14 der 18 Länder während der Kriegsperiode gesunken war.

Die Ursache dafür ist der Studie zufolge, dass in den Konflikten im Jahr 2007 durchschnittlich weniger als 1.000 Menschen durch Kriegshandlungen getötet wurden, während es im Jahr 1950 rund 33.000 waren. Aber die Zahl der "indirekten" Kriegsopfer durch Hunger und Krankheiten ging laut Studie noch stärker zurück. Die in Friedenszeiten erreichten Fortschritte bei der Gesundheitsversorgung und die verbesserte humanitäre Hilfe für die Opfer von Konflikten sorgten dafür, dass die nationale Sterblichkeitsrate trotz des Konfliktes weiter sank. Die meisten Konflikte umfassten ohnehin nur einen Teil des nationalen Territoriums.

Vor allem Impfprogramme in Friedenszeiten sorgen offenbar dafür, dass die Menschen in Kriegszeiten von Krankheiten und Seuchen verschont blieben. In der Demokratischen Republik Kongo waren laut Studie 1990 nur 35 Prozent der Menschen gegen Diphterie und Wundstarrkrampf und nur 38% gegen Masern geimpft, 2007 hingegen 87 beziehungsweise 79%.

Der Direktor des Human Security Report Projects, Andrew Mack, zog die Schlussfolgerung: "“No one, of course, is suggesting that war is good for people’s health. But the reality is that the death toll in most of today's wars is too small to reverse the steady decline in peacetime mortality that developing countries have been experiencing for more than thirty years."


Das Human Security Report Project zieht aufgrund der Recherchen für die Studie auch die Zahlen des International Rescue Committee (IRC) in Zweifel, dass im Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo von 1998 bis 2007 5,4 Millionen Menschen gestorben seien. Zumindest für die Periode 2001 bis 2007, für die es verlässliche Daten gebe, seien die IRC-Zahlen um zwei Drittel zu hoch.

Die Studie "The Shrinking Costs of War" wurde vom Human Security Report Project der School for International Studies an der Simon Fraser University in Vancouver produziert. Die Finanzierung erfolgte durch Zuwendungen der Regierungen von Großbritannien, Norwegen, Schweden und der Schweiz.

www.humansecurityreport.info

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