haiti_prison_icrc_150Port-au-Prince (epo.de). - In Haiti beginnt die Hilfe die Überlebenden des verheerenden Erdbebens zu erreichen, berichtet das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Hunderttausende, die in den Strassen von Port-au-Prince leben, und Zehntausende ausserhalb der Hauptstadt hätten aber immer noch keinen Zugang zu grundlegenden Diensten wie der Sanitärversorgung.

"Die meisten Menschen, mit denen ich gesprochen haben, leiden vor allem unter der Ungewissheit", sagte der IKRK-Sprecher in Haiti, Simon Schorno. "Aber die Menschen in Haiti sind unglaublich widerstandsfähig, und in Port-au-Prince scheint trotz all des Schmerzes, all der Not und all des Chaos wieder so etwas wie Normalität einzukehren."

Der Leiter der IKRK-Delegation in Haiti, Riccardo Conti, sagte, das Rote Kreuz sei erleichtert, dass die Hilfe die Opfer jetzt zu erreichen beginnt. "Die Hilfsorganisationen werden in vielen Vierteln zunehmend sichtbar, und in der ganzen Stadt gibt es an vielen Wasserstellen Wasser. Die Bemühungen der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, einschliesslich derjenigen des IKRK, tragen entscheidend zur Verbesserung der Bedingungen vor Ort bei. Allerdings ist die humanitäre Lage weiterhin äusserst schwierig. Die Hunderttausenden, die in den Strassen von Port-au-Prince leben, haben immer noch keine Aussicht auf Unterkunft oder Zugang zu grundlegenden Diensten wie Sanitärversorgung."

In einigen Vierteln von Port-au-Prince hat das IKRK gemeinsam mit dem Roten Kreuz von Haiti drei Erste Hilfe-Posten eingerichtet. "Bisher war die ärztliche Versorgung sehr beschränkt, doch die Menschen erwarten, dass ihnen das Rote Kreuz hilft, wie wir das vor dem Erdbeben auch taten", erklärte Roberto Forin, ein IKRK-Delegierter, der seit fast einem Jahr in Port-au-Prince stationiert ist. Die Erste-Hilfe-Posten werden von Helfern des Roten Kreuzes von Haiti betrieben, von denen die meisten im jeweiligen Viertel leben.

IKRK-Wasser- und -Sanitäringenieure trafen inzwischen mit den Wasserbehörden von Port-au-Prince zusammen, um die Wasserbedürfnisse der Stadt besser einzuschätzen. Besonders Besorgnis erregend sei die Lage in Cité Soleil, einem der ärmsten Viertel der Hauptstadt, wo derzeit akuter Wassermangel herrscht. Das IKRK hatte in diesem Viertel im Jahre 2007 das gesamte Wasserversorgungsnetz renoviert. Es hat nun begonnen, dieses Netz wieder in Stand zu setzen, einschliesslich des Hauptwasserturms, der durch das Beben sehr schwer beschädigt wurde. Das IKRK versorgt darüber hinaus mehr als 12.000 Obdachlose mit sauberem Wasser.

Das Suchdienstbüro des Roten Kreuzes in Port-au-Prince am Hauptsitz des Roten Kreuzes von Haiti im Viertel Croix-de-Prez sei sehr gefragt, berichtet das IKRK. "Wir waren erstaunt, wie schnell die Menschen von der Eröffnung des Büros erfahren hatten. Dies zeigt, wie wichtig unser Dienst zur Wiederherstellung des Kontakts zu geliebten Menschen für die Überlebenden ist", sagte Marc Studer, der Suchdienst-Spezialist des IKRK, der das Büro mit seinen Partnern vom Roten Kreuz von Haiti eingerichtet hat.

Lokale Rundfunkstationen senden jetzt einen Jingle, der die Betroffenen ermutigt, den Suchdienst zu nutzen. "Wir werden auch mit Lautsprechern ausgerüstete Pick-ups einsetzen, um die Bevölkerung in der Stadt und insbesondere in den grössten Lagern wissen zu lassen, dass sie über das Rote Kreuz den Kontakt zu Angehörigen wiederherstellen können", erklärte Pierre Barras, der das IKRK-Suchdienst-Team leitet.

Am Mittwoch ermöglichten es das IKRK und das Rote Kreuz von Haiti 343 Personen in Port-au-Prince, Angehörige im Ausland anzurufen. Darüber hinaus registrierten sie die Namen von 178 Personen, die ihre Angehörigen über die IKRK-Sonderwebsite www.icrc.org/familylinks wissen lassen wollten, dass sie bei guter Gesundheit und wohlbehalten sind. Bislang wurden auf der Website mehr als 23.900 Namen registriert. Fast 1.800 davon sind die Namen von Personen, die ihren Angehörigen mitteilten, dass sie leben und wohlauf sind.

Foto © ICRC/M. Kokic

www.icrc.org

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