tiger_wwfFrankfurt (epo.de). - In den fünf Mekong-Anrainerstaaten Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam gibt es nur noch rund 350 wild lebende Tiger. Die Zahl der vom Aussterben bedrohten Großkatzen sei innerhalb der vergangenen zwölf Jahre um etwa 70 Prozent zurückgegangen, heißt es in einem einem aktuellen Statusreport der Umweltschutzorganisation WWF.

Ende der 1990er Jahre sollen noch etwa 1.200 indochinesische Tiger entlang des Mekongs gelebt haben. "Der Tiger in der Mekong-Region wird durch Lebensraumzerstörung, Habitatzerstückelung und vor allem durch massive Wilderei bedroht", sagte Tiger-Experte Volker Homes vom WWF. Dennoch gebe es Hoffnung, denn insgesamt verfügten die fünf Anrainerstaaten mit rund 540.000 Quadratkilometern über einen potentiellen Tiger-Lebensraum von der Größe Frankreichs.

"Als erstes muss ein weiterer Rückgang der Population verhindert werden, da sich ein immer kleiner werdender Bestand bald nicht mehr selbst regenerieren kann", forderte Volker Homes. Hierfür seien ein konsequenter Kampf gegen die Wilderei von Tigern und deren Beutetieren notwendig.

Nach WWF-Schätzungen gibt es in Vietnam, Kambodscha und Laos jeweils höchstens noch dreißig Tiger. Die Hauptpopulation wird in der Grenzregion zwischen der Boom-Nation Thailand und dem weitgehend abgeschotteten Myanmar vermutet. Doch auch diese letzten Restbestände würden zunehmend durch Wilderei der Tiger und ihrer Beutetiere sowie durch Infrastrukturprojekte gefährdet.

Am Mittwoch startet im thailändischen Hua Hin die erste asiatische Ministerkonferenz der dreizehn Tiger-Staaten. Auf dem Treffen sollen Schritte zur Rettung der Großkatze beschlossen werden. Außerdem dient die Zusammenkunft der Vorbereitung einer Welt-Tigerkonferenz im September 2010 in Wladiwostock, zu der Russlands Premierminister Putin und Weltbankpräsident Zoellick geladen haben.

Wie wichtig eine Einbeziehung von Politik und Weltwirtschaft für den Tiger-Schutz sein wird, verdeutliche auch das Schicksal des Tigers am Mekong, so der WWF. Bereits heute gelte das Fünf-Länder-Eck nicht nur unter Ökologen, sondern auch bei Ökonomen als "Hot-Spot". So habe die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) den Anrainerstaaten am unteren Mekong ein enormes wirtschaftliches Potential bescheinigt - verbunden mit einem erheblichen Bevölkerungswachstum. Nach WWF-Angaben mussten demnach allein in Südostasien seit 1990 jährlich 2,7 Millionen Hektar Wald den Monokulturen riesiger Plantagen weichen, in denen Kakao, Kaffee, Tee, Cashew-Nüsse oder Kautschuk angebaut werden.

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