wfpJuba/Berlin (epo.de). - Im Südsudan hat sich die Zahl der Hungernden binnen eines Jahres vervierfacht. Konflikte und Dürren seien die Ursachen, warum die Zahl der Menschen, die auf Ernährungshilfe angewiesen sind, von fast einer Million auf 4,3 Millionen gestiegen ist, teilte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) am Dienstag in Juba und Berlin mit.

Die jüngsten Zahlen zum Südsudan wurden vom WFP gemeinsam mit der Welternährungsorganisation FAO und dem südsudanesischen Land- und Forstwirtschaftsministerium veröffentlicht. "Dieser Anstieg des Hungers im Südsudan kommt genau vor der Regenzeit, in der Straßen unpassierbar werden und somit die Nahrungslieferungen viele Dörfer nicht erreichen können", sagte Leo van der Velden, WFP-Koordinator für den Südsudan. Das WFP habe bereits 50.000 Tonnen Hirse, Hülsenfrüchte und Speiseöl vor Ort deponiert, um die Menschen zu versorgen, die in der Regenzeit abgeschnitten sein könnten.

Das WFP geht davon aus, dass die Hungernden zwischen zwei und acht Monate Ernährungshilfe benötigen werden, je nachdem, wie stark der Regen sein wird und wie viel Lebensmittel auf den lokalen Märkten verfügbar sind. Das WFP plant, die Familien bis zur nächsten Erntezeit im Oktober und November mit ausreichend Nahrungsmitteln zu versorgen. Ferner sollen mehr als 400.000 Schulkinder mit Schulmahlzeiten unterstützt und Nahrungsmittel für zehntausende von Konflikten betroffene Familien, Flüchtlinge und Rückkehrer bereitgestellt werden.

Die Region Jonglei sei am meisten auf die Nahrungsmittellieferungen
angewiesen, sagte der südsudanesische Land- und Forstwirtschaftsminister Samson Kwaje. "Interne Konflikte und Übergriffe der Lord's Resistance Army haben im Zusammenspiel mit einer Dürre dazu geführt, dass fast die Hälfte der Bevölkerung des Südsudans nicht genügend zu essen hat."

Nach Angaben des WFP waren Konflikte im Jahr 2009 im Südsudan für 2.500 Tote und 350.000 Vertriebene verantwortlich. Gleichzeitig zerstörte eine große Dürre viele Ernten, so dass das WFP seit Juni 2009 den Fokus seiner Arbeit von eher entwicklungsorientierten Programmen auf Nothilfe verschieben musste. Das WFP benötigt insgesamt 485,4 Millionen US-Dollar, um 2010 bis zu elf Millionen Menschen im gesamten Sudan mit Ernährungshilfe zu versorgen.

Die steigenden Bedürfnisse der Menschen im Südsudan werden in einer jährlichen Studie erfasst. Die jüngste Studie wurde im November 2009 vom südsudanesischen Landwirtschaftsministerium, der South Sudan Relief and Rehabilitation Commission, der South Sudan Commission for Census, Statistics and Evaluation in Kooperation mit WFP und der FAO durchgeführt. Hierfür sammelten 145 Experten Daten über die Nahrungsbedürfnisse und die Lebensumstände im Südsudan. Sie befragten mehr als 2.000 Haushalte über ihre Essgewohnheiten, woher sie ihr Essen bekommen und wie sie damit zurecht kommen.

www.wfp.org

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