Göttingen (epo.de). - Ein am Sonntag beschlossener Waffenstillstand zwischen den bedeutendsten Konfliktparteien in der Krisenprovinz Darfur nährt jetzt die Hoffnung auf ein Ende der Gewalt im Westen des Sudan. "Endlich kommt Bewegung in die lange festgefahrenen Bemühungen um einen dauerhaften Frieden in Darfur", erklärte Ulrich Delius, Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), am Montag in Göttingen.
"Bei aller Freude über den Waffenstillstand muss sich die internationale Gemeinschaft nun aber auch gezielt für eine sichere Rückkehr der mehr als drei Millionen Flüchtlinge aus Darfur in ihre zerstörten Dörfer einsetzen", forderte Delius. "Die während des Genozids begangenen Vertreibungsverbrechen dürfen nicht hingenommen werden."
Die sudanesische Regierung und die militärisch bedeutendste Freiheitsbewegung in Darfur, JEM (Justice and Equality Movement), hatten sich am Sonntag auf einen sofortigen Waffenstillstand und auf die Teilnahme der JEM an Friedensverhandlungen in Doha (Qatar) verständigt.
Nach Angaben der GfbV leben rund 2,7 Millionen Vertriebene aus Darfur in Flüchtlingslagern im Westen des Sudan. Mehr als 300.000 suchten darüber hinaus im Nachbarland Tschad Zuflucht vor der Gewalt. "In den Lagern ist Hoffnungslosigkeit weit verbreitet, weil die Menschen bislang keine Perspektive für eine friedliche Rückkehr in ihre zerstörten Dörfer und für einen Wiederaufbau ihrer Siedlungen sahen", erklärte Delius. "Das Schicksal dieser vertriebenen Zivilisten und nicht Fragen der Machtverteilung im zukünftigen Sudan muss bei den Friedensverhandlungen im Vordergrund stehen."
Vor fast sieben Jahren, am 26. Februar 2003, hatte es erstmals größere bewaffnete Auseinandersetzungen in dem seit langem schwelenden Konflikt in Darfur gegeben. Damals hätten 300 Kämpfer von Widerstandsgruppen aus Darfur die Stadt Golu angegriffen und sudanesische Soldaten getötet, so die GfbV. Die sudanesische Regierung entschied sich für eine militärische Niederschlagung der Revolte und forcierte daraufhin die Bewaffnung arabischer Gruppen, die schon seit den 80er-Jahren bestanden.
Diese Gruppen, die später als Janjaweed-Reitermilizen mit ihren brutalen Überfällen Angst und Schrecken unter der Zivilbevölkerung verbreiteten, rekrutierten laut GfbV Banditen, ehemalige Soldaten und junge arbeitslose Männer aus kleineren arabischen Völkern. "Diese Janjaweed terrorisieren auch heute noch mit ihren Überfällen Vertriebene in den Flüchtlingslagern", berichtete Delius. So seien am 10. Februar zwei Flüchtlinge getötet und mindestens zehn weitere Menschen verletzt worden, als Janjaweed-Milizionäre Camps in der Nähe der Stadt Kass in Süd-Darfur überfielen. Viele Hütten seien bei dem Überfall geplündert und niedergebrannt worden.
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"An estimated 3.6-3.8 million people have died indirectly in post-9/11 war zones, bringing the total death toll to at least 4.5-4.7 million and counting."
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