action_healthBerlin (epo.de). - Action for Global Health, ein Netzwerk aus 15 nichtstaatlichen Organisationen in Europa, hat die Geberländer eindringlich aufgefordert, ihre Zusagen einzuhalten und die Anstrengungen zu verstärken, um in den verbleibenden fünf Jahren die Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) der Vereinten Nationen zu erreichen. Anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April stellte Action for Global Health den Bericht "Bestandsaufnahme 2010: Die Zeit zur Verwirklichung der Millenniums-Entwicklungsziele wird knapp" vor.

"Für die Umsetzung der gesundheitsbezogenen MDGs sind drei Faktoren von entscheidender Bedeutung", erklärte Nadja Jacubowski, Referentin für Gesundheit von terre des hommes. "Die Kosten für die Gesundheit dürfen nicht den Ärmsten aufgebürdet werden, die sie zwar am dringendsten benötigen, die aber ohnehin kaum Geld zum Überleben haben. Im ländlichen Raum ist deutlich mehr qualifiziertes Fachpersonal mit ausreichender medizinischer Ausstattung erforderlich. Schließlich müssen die unter mangelnden Gesundheitsdiensten leidenden Gemeinschaften überall mit an den Verhandlungstisch geholt werden. Denn als Vertreter entwicklungspolitischer Hilfswerke wissen wir, dass die effektivsten Maßnahmen diejenigen sind, bei denen die Betroffenen befähigt werden, ihre Probleme selbst zu lösen."

Der Bericht stellt an zahlreichen Fallbeispielen dar, wie Entwicklungsländer versuchen, die Gesundheitssysteme zu stärken. So gebe es in Malawi lediglich 8.000 Krankenschwestern für eine Bevölkerung von 15 Millionen Menschen. Fachpersonal werde vom Privatsektor und vom Ausland abgeworben. "Entweder werden engagierte Krankenschwestern und Ärzte von Institutionen abgeworben, die besser bezahlen und eine bessere Ausstattung haben. Oder sie bleiben und sind schnell frustriert, weil sie die vielen kranken Menschen unter den schlechten Bedingungen nicht zufriedenstellend versorgen können", sagte Stephan Kreischer, Gesundheitsreferent der Welthungerhilfe.

Action for Global Health fordert die europäischen Regierungen daher auf, 0,1 Prozent des Bruttonationaleinkommens für die gesundheitsbezogenen Millenniums-Entwicklungsziele zu zahlen. "Denn noch immer stirbt jede Minute eine Frau an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt, noch immer sterben jeden Tag etwa 29.000 Kinder vor ihrem fünften Geburtstag, und noch immer sterben jedes Jahr mehr als fünf Millionen Menschen an Tuberkulose, Malaria und HIV", erklärte Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung.

Action for Global Health wurde im Oktober 2006 gegründet. In dem Netzwerk sind 15 Nichtregierungsorganisationen aus den Bereichen Gesundheit und Entwicklungszusammenarbeit aus mehreren europäischen Ländern zusammengeschlossen, darunter Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien. Ziel ist es, Regierungshandeln in Europa bezüglich der Gesundheitssituation in Entwicklungsländern zu überwachen und Entscheidungsträger zu beeinflussen, ihre Praxis zu ändern. Sitz des Netzwerks ist Brüssel.

www.actionforglobalhealth.eu

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