unfccc_klBonn (epo.de). - Bei den UN-Klimaverhandlungen am Wochenende in Bonn haben sich die Delegierten lediglich auf einen Fahrplan bis zum nächsten Klimagipfel im November/Dezember 2010 in Cancun (Mexiko) geeinigt. Demnach soll es noch drei Verhandlungsrunden vor Cancun geben. Der scheidende Leiter des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, dämpfte aber Erwartungen, es könne noch in diesem Jahr ein international bindendes Klima-Abkommen verabschiedet werden.

Vier Monate nach dem Klimagipfel von Kopenhagen standen auf der dreitägigen Konferenz in Bonn, die am Sonntag zu Ende ging, erneut Verfahrensfragen im Vordergrund. Demnach soll es vor Cancun noch drei Arbeitssitzungen im Rahmen der UN-Klimarahmenkonvention (UN Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) geben. Zwei sollen im Juni beziehungsweise im August in Bonn stattfinden, eine dritte im September eventuell in Thailand. Aber auch außerhalb des UN-Rahmens sollen noch Konferenzen stattfinden, darunter ein "Mini-Gipfel" auf Einladung des deutschen Umweltministers Norbert Röttgen (CDU) mit Ministern aus 40 bis 45 Staaten Anfang Mai auf dem Petersberg bei Bonn.

Die Delegation der Europäischen Union erneuerte bei der Verhandlungsrunde am Wochenende in Bonn ihre Zusage, im Jahr 2010 für die Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Bewältigung des Klimawandels rund 2,4 Milliarden Euro bereit zu stellen. Die EU blieb jedoch bei ihrem Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um 20 Prozent im Vergleich zu 1990 zu verringern. Entwicklungsländern und Umweltorganisationen fordern seit langem, die EU müsse sich zu einer Verringerung von 30 Prozent verpflichten. Bislang tut sie dies nur unter dem Vorbehalt, dass auch andere Industriestaaten substantielle Reduktionsziele unterschreiben.

"Die öffentliche Preisgabe eines verbindlichen Klimaschutzabkommens in Cancun durch Yvo de Boer und andere Delegierte mag realistisch sein", erklärte der klimapolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Hermann Ott, am Montag in Berlin. "Verhandlungstechnisch ist es eine Katastrophe, weil es vorzeitig den nötigen Druck aus dem Kessel nimmt."

www.unfccc.int

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