palmoel_anbau_sumatra_gp_200Hamburg (epo.de). - Aufgrund des Beimischungsgesetzes sind die Fahrer von Diesel-Autos in Deutschland gezwungen, Palmöl zu tanken. Deutsche Autofahrer vernichten so indirekt Urwälder und damit auch den Lebensraum der Orang Utans in Indonesien. Das ist das Ergebnis von 160 Diesel-Tests, die Greenpeace über den Zeitraum von einem Jahr an 80 Tankstellen im ganzen Bundesgebiet gemacht hat. Dabei wurde sowohl Sommer- als auch Winterdiesel vom unabhängigen Labor ASG Analytik analysiert.

Mineralöldiesel wird wegen des Beimischungsgesetzes sieben Prozent Agrodiesel zugesetzt. Die Tests zeigten, dass dieser Anteil durchschnittlich aus sechs Prozent Palmöl und elf Prozent Sojaöl bestehe, berichtete Greenpeace am Dienstag in Hamburg. In Indonesien und Argentinien würden Urwälder vernichtet, um auf den freigewordenen Flächen Pflanzen für Agrodiesel anzubauen. Greenpeace fordert die Abschaffung der gesetzlich verpflichtenden Beimischungsquote.

"Das Argument, mit Agrosprit die heimische Landwirtschaft zu schützen, ist absurd", sagte Corinna Hölzel, Wald-Expertin von Greenpeace. "Heimische Rohstoffe sind knapp und teurer. Der in Deutschland angebaute Raps würde gerade mal für eine fünfprozentige Beimischung reichen. In Entwicklungsländern muss eine Anbaufläche doppelt so groß wie das Saarland zu Verfügung stehen, damit sich deutsche Dieselautos bewegen."

Pro Jahr werden an den Dieselzapfsäulen in Deutschland Greenpeace zufolge rund 130.000 Tonnen Palmöl und 250.000 Tonnen Sojaöl vertankt. Politiker hätten mit der Beimischungspflicht eine Nachfrage geschaffen, die nicht aus heimischen Rohstoffen zu bedienen sei, erklärte die Umweltschutzorganisation.

Zwar gebe es jetzt eine Nachhaltigkeitsverordnung für Agrosprit, doch diese sei zu schwach, um die Urwälder vor der Vernichtung zu schützen, kritisierte Greenpeace. Indirekte Landnutzungsänderungen und soziale Kriterien seien überhaupt nicht berücksichtigt. "Die Nachhaltigkeitsverordnung dient Unternehmen und Politikern als grünes Feigenblatt und kreiert die Illusion, das Problem der Urwaldzerstörung sei gelöst. Die Verordnung muss nachgebessert werden. Wer Klimaschutz ernst nimmt, setzt sich im Verkehrssektor für verbrauchsärmere Autos sowie alternative Verkehrskonzepte und Antriebe ein", so Hölzel.

In Indonesien wird nach Angaben von Greenpeace in jeder Minute eine Urwaldfläche so groß wie fünf Fußballfelder für Plantagen zerstört. Besonders dramatisch für das globale Klima sei die Vernichtung der indonesischen Torfwälder. Diese Wälder mit meterdicken Torfböden speichern große Mengen an Kohlenstoff. Sobald der Wald gerodet und entwässert ist, zersetzt sich der Kohlenstoff an der Luft und beschleunigt als Kohlendioxid den Klimawandel. Mit der Urwaldzerstörung geht auch die Heimat von vielen bedrohten Arten, wie dem Orang-Utan oder Sumatra-Tiger verloren.

Foto: Palmöl-Anbau auf Sumatra © Greenpeace

www.greenpeace.de

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