oxfam_metro_studie_150Berlin (epo.de). - "Die Metro Group verletzt sowohl bei eigenen Angestellten als auch bei Obst- und Gemüselieferanten in Indien massiv Arbeitsrechte". Diesen Vorwurf erhebt anlässlich der Hauptversammlung des weltweit drittstärksten Handelsunternehmens am Mittwoch in Düsseldorf die Entwicklungsorganisation Oxfam in ihrer neuen Studie "Hohe Gewinne - wenig Verantwortung. Wie Metro seine Marktposition in Indien auf Kosten von Landarbeiter/innen und Angestellten ausbaut".

Bei Metros sozialer Verantwortung klaffe eine erhebliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit, kritisiert Oxfam. "Besonders problematisch sind die Arbeitsbedingungen der Landarbeiterinnen bei den indischen Metro-Lieferanten: Sie erhalten 85 Eurocent für zehn bis zwölf Stunden Arbeit. Und das an sechs Tagen mit nur einem halben freien Tag pro Woche", erklärte die Autorin der Studie, Franziska Humbert, Referentin für soziale Unternehmensverantwortung bei Oxfam Deutschland. Damit liege ihr Lohn unter der Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar pro Tag. Die Frauen würden systematisch unterbezahlt. Sie verdienten bis zu 50 Prozent weniger als männliche Kollegen.

Zudem würden Gewerkschaftsmitglieder benachteiligt. "Obwohl sich die Metro Group verpflichtet hat, grundlegende internationale Arbeitsrechte bei sich und in der Lieferkette einzuhalten, werden Angestellte der indischen Metro-Tochter Cash & Carry bei Gehaltserhöhungen und Beförderungen übergangen, wenn sie einer Gewerkschaft angehören", sagte Humbert. Ein großes Problem seien auch die unbezahlten Zwangsüberstunden, die gegen indisches Arbeitsrecht verstießen. Dieses schreibe für Überstunden den doppelten Lohn vor.

Auch Zwischenhändler und Lieferanten haben Oxfam zufolge Grund zur Klage: Die Zwischenhändler der mit Metro konkurrierenden staatlichen indischen Großhandelsmärkte befürchteten, von Metro aus dem Markt gedrängt zu werden. Manche erlitten bereits jetzt Einbußen. Obwohl sich die Metro Group rühme, ihren indischen Lieferanten Einkommenssicherheit zu garantieren, reiche deren Einkommen nicht für den Lebensunterhalt einer fünfköpfigen Familie.

Humbert beabsichtigt auf der Metro Aktionärsversammlung am 5. Mai in Düsseldorf gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu stimmen. "Vor diesem Hintergrund kommt eine Billigung der Arbeit von Metros Führungsriege nicht in Frage." Oxfam fordert von Metros Geschäftsführung, die soziale Selbstverpflichtung in die Tat umzusetzen und die Einhaltung der Arbeitsrechte bei sich und in seiner Lieferkette sicherzustellen.

www.oxfam.de

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