mangroven_unep_200Aachen (epo.de). - Der Klimawandel wird den Verlust von Pflanzen- und Tierarten verstärken. Dadurch werde es zu einem Rückgang der Nahrungsquellen und einer weiteren Verschärfung der Nahrungsmittelkrise in Entwicklungsländern kommen, warnt das katholische Hilfswerk MISEREOR anlässlich des internationalen Tages der biologischen Vielfalt am 22. Mai.  

"Mit den derzeitigen Angeboten zur Treibhausgasreduktion der Staaten steuern wir auf eine um rund 3,5 Grad Celsius wärmere Erde bis zum Ende des Jahrhunderts zu", erklärte Nicole Piepenbrink, Klimaexpertin bei MISEREOR. "Nicht alle Pflanzen- und Tierarten können sich an den rasanten Temperaturanstieg anpassen. Bereits bei einer Erwärmung von rund zwei Grad Celsius ist jede dritte Pflanzenart vom Aussterben bedroht. Besonders die Ärmsten der Armen sind aber von einer intakten Umwelt und der Artenvielfalt extrem abhängig. Sie nutzen wild wachsende Pflanzen als Nahrungsmittel und zur medizinischen Versorgung."

Der Verlust der Biodiversität durch den Klimawandel sei bereits heute spürbar. "In vielen Regionen Afrikas sind wichtige Nahrungsquellen inzwischen fast vollständig verschwunden - z.B. der Affenbrotbaum. Die Früchte des Baums sind aufgrund seines hohen Eisengehalts besonders wichtig für schwangere Frauen und Kleinkinder, die dadurch von Unter- und Mangelernährung bedroht sind", sagte Piepenbrink. Auch die Ökosysteme in tropischen Gewässern seien betroffen. Steigende Wassertemperaturen, zunehmende Versauerung und Korallensterben reduzierten den Fischbestand, der für über eine Milliarde Menschen die Haupt-Proteinquelle darstelle.

"Biodiversität ist die natürliche Lebensversicherung der Menschheit in Zeiten des Klimawandels", betonte Piepenbrink. Das gelte besonders in der Landwirtschaft. "Unsere Partner in Afrika, Asien und Lateinamerika praktizieren eine biodiverse Landwirtschaft, die sich den ganz speziellen Bedingungen des jeweiligen lokalen Ökosystems anpasst. So haben Landwirte in Bangladesch und den Philippinen gerade durch den Erhalt und die Förderung von landwirtschaftlicher Vielfalt auf konventionelle Weise Reisarten gezüchtet, die Meerwasserüberflutungen von mehreren Tagen überstehen", erklärte Piepenbrink. "Die Gentechnikindustrie gaukelt den Menschen klimaresistente Lösungen vor. Bisher gibt es keine einzige durch Gentechnik veränderte marktfähige Pflanze, die dürre- oder salztolerant ist und damit dem Klimawandel trotzen könnte", so Piepenbrink.

www.misereor.de

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