difaem_aids_150Berlin (epo.de). - Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat vor dem Rückzug der internationalen Gebergemeinschaft aus dem Kampf gegen HIV/Aids gewarnt. In ihrem neuen, am Donnerstag veröffentlichten Bericht "No time to quit: HIV/Aids treatment gap widening in Africa" analysiert die Organisation, wie sich der Rückzug der Geber in acht Ländern südlich der Sahara auswirkt. Ärzte ohne Grenzen hat in diesen Ländern aus erster Hand erfahren, wie unzureichende Finanzmittel den Kampf gegen Aids gefährden.

"Neun Millionen Menschen weltweit benötigen dringend eine Behandlung und haben immer noch keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten. Es besteht die Gefahr, dass viele von ihnen in den nächsten Jahren sterben, wenn die erforderlichen Maßnahmen nicht getroffen werden. Der Rückzug der Geber droht, all die Erfolge zu untergraben, die in den letzten Jahren erzielt wurden", sagte Mit Philips, Expertin für Gesundheitspolitik bei Ärzte ohne Grenzen und eine der Autorinnen des Berichts. "Wie können wir den Kampf auf halber Strecke aufgeben und so tun, als sei die Krise überwunden?"

Das US-amerikanische PEPFAR-Programm zur Bekämpfung von HIV/Aids, so Ärzte ohne Grenzen, hat die Ausgaben für HIV-Medikamente 2009 und 2010 gesenkt und sein Gesamtbudget eingefroren. Der Globale Fonds, die größte Finanzierungsorganisation im Kampf gegen HIV/Aids, sehe sich mit einem massiven Finanzierungsdefizit konfrontiert. In den Jahren 2009 und 2010 seien bereits genehmigte Länderzuschüsse um 8 bis 12 Prozent reduziert worden. Ein entscheidendes Datum werde die Geberkonferenz des Globalen Fonds im Oktober in New York sein, wo die Geberländer ihre Finanzzusagen für die nächsten drei Jahre bekannt geben.

"Die Kürzungen der Finanzmittel haben in Ländern wie Südafrika, Uganda und in der Demokratischen Republik Kongo unmittelbare Auswirkungen", stellt Ärzte ohne Grenzen fest. In der Demokratischen Republik Kongo habe die Zahl neuer Patienten für eine antiretrovirale Therapie auf ein Sechstel reduziert werden müssen.

Unterbrechungen und Verzögerungen der Medikamentenversorgung seien bereits Realität und könnten zur Regel werden, wenn nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, warnt Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation hat erst kürzlich Malawi, Simbabwe, die Demokratischen Republik Kongo, Kenia und Uganda mit Notfall-Medikamenten unterstützt.

"HIV/Aids bleibt eine massive Krise und erfordert eine außergewöhnliche Antwort. Ärzte ohne Grenzen fordert daher ein nachhaltiges und erneuertes Engagement der Geber und der nationalen Regierungen im Kampf gegen HIV/Aids, so dass dieser verheerenden Krise angemessen begegnet werden kann", so Mit Philips.

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