oxfamBerlin (epo.de). - Ab Montag tagt in Rom der UN-Ausschuss zur Welternährung. Gegenseitige Schuldzuweisungen von Entwicklungs- und Geberländern erschweren bislang die Koordinierung der Programme zur Hungerbekämpfung. Oxfam fordert die Regierungen in Nord und Süd, vor allem Großbritannien, die USA, Kanada, Indien, Äthiopien und Ägypten, auf, dieses verhängnisvolle Schwarzer-Peter-Spiel zu beenden. "Schuldzuweisungen machen die Hungernden nicht satt", sagte Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale.

Oxfam fordert insbesondere verbindliche Investitionsregeln für Industriestaaten und Investoren bezüglich der Aneignung von Land (Land Grabbing) in Entwicklungsländern. Allein in den letzten beiden Jahren seien 45 Millionen Hektar in armen Ländern aufgekauft worden. Das entspreche in etwa der Größe Schwedens.

"Die bislang vorgesehenen freiwilligen Regeln der Welternährungsorganisation FAO und der Weltbank reichen angesichts der Auswirkungen von Land Grabbing auf in Armut lebende Menschen nicht aus", sagte Wiggerthale. Die Diskussion über verbindliche Regeln zu Land Grabbing müsse im UN-Welternährungsausschuss erfolgen, da nur in diesem Gremium Regierungen, zivilgesellschaftliche Organisationen und UN-Institutionen sowie Weltbank, WTO und IWF vertreten seien. "Bis dahin brauchen wir ein befristetes Aussetzen jeglichen Land Grabbings", forderte Wiggerthale.

Bei der Frage der Preisschwankungen auf den Weltagrarmärkten müsse die Nahrungsmittelspekulation stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. "Spekulanten haben 2007/2008 die Preise für Nahrungsmittel nach oben getrieben. Und die Spekulation mit Agrarrohstoffen hat deutlich zugenommen", erklärte Wiggerthale. "150 Millionen Menschen mussten hungern, weil Spekulanten auf steigende Preise und kurzfristige Profite setzten." Der UN-Welternährungssauschuss müsse sicherstellen, dass die Ursachen der Preisexplosion analysiert und Gegenstrategien entwickelt werden.

Ende 2009 war der UN-Welternährungsausschuss neu gegründet worden, um die verschiedenen Anstrengungen zur Hungerbekämpfung unter einem Dach zu vereinen. Wiggerthale: "Das Gremium muss in Zukunft effektiver arbeiten, Rollen klar festlegen, eine globale Strategie entwickeln und die Transparenz bei Finanzzusagen und Förderprogrammen zur Hungerbekämpfung verbessern." Nur so könne eine Welt ohne Hunger Wirklichkeit werden.

www.fao.org
www.oxfam.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.